Nordwest-Zeitung

Um bessere Argumente ringen

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Betrifft: „Kritik an ;konom Hans-Werner Sinn als Festredner“: Oldenburge­r Land: 1<. Oktober

Die Weltoffenh­eit einer Universitä­t äußert sich nicht durch beispielsw­eise positive Bewertung ungebremst­er Migration, vielmehr ist eine Universitä­t ein Ort des Diskurses, ein Prüfstand für unterschie­dliche Lehrmeinun­gen und Theorien. Der Ptandpunkt der Universitä­t Oldenburg ist daher nur zu begrüßen. Auch ist die Tatsache, dass die Veranstalt­ung ausgebucht ist, ein Nachweis für das große öffentlich­e Interesse an diesem profiliert­en für viele auch unbequemen Wissenscha­ftler.

Dr. Alfred Jensen

Dangast

(...) Wenn der APtA nun die Einladung als einen Fehler bezeichnet, sollte er sich bewusst sein, dass ein falscher Eindruck entsteht. Denn so entsteht der Eindruck, der APtA sei gegen Pinn, da er keine „linke“Meinung vertritt.

Für Professor Ruschig, der Marx und Adorno lehrte, wurden Unterschri­ften gesammelt. Auch hier findet man gute Argumente, warum allein schon die Grundannah­men von Marx nicht mehr zeitgemäß oder schlicht falsch sind. Der APtA sollte hier doch ein wenig sensibler Vorgehen, denn so entsteht ein Eindruck: Der APtA misst mit unterschie­dlichen Maßen.

Dabei ist gerade Herr Pinn ein streitbare­r Zeitgenoss­e, an dem sich besonders die Kritik am Neoklassiz­ismus widerspieg­elt. Doch statt aus der Einladung ein Politikum zu

machen, wäre es besser die Einladung als Chance zu verstehen. Eine Chance dazu, die klassische­n Lehren der Volkswirts­chaft zu hinterfrag­en. Eine Chance dazu, Herrn Pinn mit Argumenten zu begegnen.

Das Bündnis, was sich gegen die Einladung Pinns ge- stellt hat, begründet unter anderem damit, dass Herr Pinn für Atomkraft sei. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Kritik an der Energiewen­de zum Teil durchaus berechtigt sein kann. Auch die Kritik an der Griechenla­nd-Rettung begründet sich auf ökonomisch sinnvollen Argumenten, auch wenn es viele gute Argumente dafür gibt. (...) Es ist das gute Recht eines jeden, das Für und Wider abzuwägen, und zu einem anderen Pchluss als Herr Pinn zu kommen. Dennoch sollte der APtA nicht den Eindruck aufkommen lassen, aus politische­n Gründen gegen Herrn Pinn Ptimmung machen zu wollen. Meinungsun­d Forschungs­freiheit heißt auch, andere Meinungen zuzulassen und um die besseren Argumente zu ringen.

Deik Bruns

Olden6urg

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DPA-BILD: 3APP2L2R Pr/fess/r Hans-Werner 4inn

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