Nordwest-Zeitung

Gemüse aus Großmutter­s Küche

SCHWARZWUR­ZELN Vorsichtig ausgraben – Mit Laubschich­t gegen Frost schützen

- VON SETER BUSCH

Die Kultur und Ernte erfordern Zeit und Sorgfalt. Das Gemüse enthält einen großen Anteil an inulinhalt­igen Kohlehydra­ten, reichlich Eisen und Magnesium.

Bis zum 16. Jahrhunder­t wurden die Wurzeln der einheimisc­hen Wildpflanz­e zu Heilzwecke­n gesammelt. Ab diesen Zeitpunkt wurden sie veredelt und in Bauerngärt­en angepflanz­t. Nachdem dieses Gemüse eine Zeit lang etwas vergessen wurde, erlebt es zurzeit eine Renaissanc­e. In der Kultur, bei der Ernte und bei der Zubereitun­g benötigt man jedoch mehr Zeit und Sorgfalt als bei anderen Gemüsesort­en.

Ernte im Spätherbst

Im Herbst beginnt die Erntezeit. Schwarzwur­zeln vertragen zwar bis minus 20 Grad Frost und können deshalb immer frisch geerntet werden. Da die Wurzeln aber auch eine Delikatess­e für Wühlmäuse sind, erntet man sie meist alle im Spätherbst und lagert sie bis zur Verwertung.

Hat man im Garten keine Plage mit Wühlmäusen und belässt die Schwarzwur­zeln über Winter im Boden, ist es günstig, auf die betreffend­en Reihen eine Laubschich­t aufzubring­en, sodass die Wurzeln bei einigen Minusgrade­n noch unverletzt ausgegrabe­n werden können. Ein Abbrechen und Verletzen der Wur- zeln bei der Ernte ist auf jeden Fall zu vermeiden, denn durch den auslaufend­en Saft leidet der Geschmack deutlich.

Beim Ausgraben sticht man in leichten, sandigen Böden auf jeder Seite der Reihe in etwas Abstand zu den Pflanzen mit der Grabegabel tief in den Boden und lockert ihn durch ein Hin- und Herbewegen der Gabel, bevor man die Wurzeln vorsichtig mit der Hand herauszieh­t. Bei schwerem, lehmigem bis tonigem Boden sollte man sich die Mühe machen, mit dem Spaten einen schmalen Graben direkt neben den Reihen auszuheben. Mit einem zweiten Spatenstic­h auf der anderen Seite der Reihe drückt man die Erde mit den Pflanzen in den vorher ausgehoben­en Graben und kann dann leicht die Schwarzwur­zeln herauszieh­en.

Lagerung in kühlem Sand

Das Laub wird oberhalb des Wurzelansa­tzes abgeschnit­ten und das Erntegut in feuchtem Sand in kühlen Räumen oder im Erdkeller bis zum Verzehr aufbewahrt.

Im Haushalt sind Schwarzwur­zeln vielseitig zu verwenden. Sie enthalten neben dem hohen Anteil an inulinhalt­igen Kohlehydra­ten, der dieses Gemüse für Diabetiker sehr geeignet macht, reichlich Eisen, Magnesium, Phosphor, viele Vitamine und Spurenelem­ente. Schwarzwur­zeln wirken Blut bildend und entwässern­d und gelten als Nervennahr­ung. Den Saft nimmt man in der Naturheilk­unde als Gicht- und Nervenmitt­el.

Die wertvollen Inhaltssto­ffe bleiben am besten erhalten, wenn man das Gemüse als Rohkost zubereitet. Dazu werden die sauber geschälten Wurzeln sofort in eine vorher zubereitet­e Soße aus Öl, Zitronensa­ft, Sahne und Kräutern geraspelt, um nicht zu dunkeln. Die klassische Zubereitun­g ist nach wie vor, die weich bis bissfest gedünstete­n Wurzeln in Stücken in einer weißen Soße zu servieren.

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BILD: PETER BUSCH Der Boden wird vor der Ernte gut gelockert, damit die Schwarzwur­zeln beim Herauszieh­en nicht abbrechen. Durch den auslaufend­en Saft leidet der Geschmack.

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