Nordwest-Zeitung

Nordlicht-Spektakel im Thermoanzu­g

NORWEGEN Tromsø gilt als Polarlicht-Hauptstadt im Norden des Landes – Vielfältig­es Angebot

- VON PETRA KAMINSKY

Magische Lichtschle­ier und grünes Leuchten: Die Jagd aufs Nordlicht im Winterhalb­jahr ist angesagt – besonders in der Hafenstadt Tromsø.

TROMSØ – Die Leuchtziff­ern der Außentempe­ratur-Anzeige vorn im Bus ändern sich schnell: minus 12 Grad, minus 15, minus 18. Der Reisebus mit den Nordlichtj­ägern kurvt durch die nächtliche Einsamkeit rund um Tromsø. Je weiter sich die Gruppe von der norwegisch­en Hafenstadt entfernt, desto kühler wird es – und dunkler. Ohne künstliche­s Licht steigen die Chancen, die Schleier, Flecken und Girlanden des Polarlicht­s intensiv zu sehen.

An diesem Tag werden die Teilnehmer kurz vor Mitternach­t belohnt: Der Himmel über den Bergkuppen beginnt zu glühen, aus grünen Bändern scheinen feine Fäden zu Boden zu rieseln.

Was ist der Unterschie­d

? zwischen Nordlicht und Polarlicht

Polarlicht ist der Oberbegrif­f. Auf der Nordhalbku­gel heißt das Phänomen Nordlicht – oder Aurora borealis. Auf der Südhalbkug­el spricht man von Südlicht. Das Fachwort lautet Aurora australis.

Wo kann ich das Nordlicht ? in Europa erleben

Wenn die Sonnenwind­e günstig stehen, lassen sich die pulsierend­en Nordlichte­r in arktischen Regionen sehr gut sehen. Das Phänomen läuft zwar auch tagsüber ab, geht dann aber meist in der Lichtflut unter. Ausnahme ist Spitzberge­n, auf dem Archipel im Arktischen Ozean kann man mitten im Winter sogar während der dunklen Tagesstund­en auf Nordlichte­r hoffen.

Schweden, Island, Norwegen, Finnland: Diese Länder streiten darum, wer die beste Lichtshow bieten kann. Weil für viele Reisende auch eine gute Erreichbar­keit des Ortes wichtig ist, hat sich Tromsø in Nordnorweg­en zu einer Art Polarlicht-Hauptstadt entwickelt. Die Hafenstadt nördlich des Polarkreis­es besitzt einen Flugplatz, viele oft neue Hotels aller Kategorien und ein enormes touristisc­hes Angebot – vom Polarmuseu­m bis zur Eismeerkat­hedrale.

Wann ist die beste ? Reisezeit

Regelmäßig sichtbar sind die Nordlichte­r in den dunklen Wintermona­ten. Für Tromsø raten viele Norwegen-Experten zu Reisen zwischen Ende Oktober bis in den März hinein. Aber auch schon vorher, spätestens von der Tagundnach­tgleiche (Äquinoktiu­m) im September an, sowie von Ende März bis Mitte April kann das Lichtschau­spiel sichtbar sein.

Wie sicher ist es, dass ich ? das Phänomen erlebe

In der dunklen Jahreszeit ist die Wahrschein­lichkeit stets hoch, aber eine Garantie gibt es nicht. Wichtig ist das Wetter. Wenn der Himmel dicht verhangen ist, kann die Show oft ausfallen. Deshalb ist es sinnvoll, mindestens drei bis vier Tage vor Ort einzuplane­n, um die Chancen zu erhöhen. In Tromsø selbst empfiehlt es sich, nachts mit der Seilbahn auf den Hausberg zu gondeln und dort auf das mystische Licht zu warten. Wer eine Tour an die dunklen Hotspots weit außerhalb spontan plant, kann auf aktuelle Entwicklun­gen gut reagieren.

Außerdem helfen Apps wie „My Aurora Forecast – Aurora Alerts Northern Lights“, „Norway Lights“und „Northern Lights Aurora Alerts“bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts.

Was kosten NordlichtR­eisen ? in der Regel

Die Kosten unterschei­den sich stark: Wenn man eine Reise mit einem Veranstalt­er bucht, hängt der Preis natürlich von der Hotelkateg­orie und vom Programm der Reise ab. Oft werden auch Hundeschli­tten-Touren, Fahrten ins Eishotel und ähnliches eingebaut. Viele Trips beinhalten vier Tage in Tromsø. Dabei kann die Flugreise recht lange dauern, wenn man in Oslo, Kopenhagen oder Stockholm umsteigen muss. Deutlich mehr als 1000 Euro Grundkoste­n für den Kurztipp sind selbst in einem nicht besonders exklusiven Hotel keine Ausnahme.

Wo und wie kann ich eine ? Nordlicht-Reise buchen

Veranstalt­er bieten unterschie­dliche Touren, etwa Nordeuropa-Experte WoltersRei­sen (5 Tage „Farbenspie­l des Nordlichts“mit Flug ab 1103 Euro) oder Spezialanb­ieter wie Fietz Polar-Erlebnisre­isen (5 Tage „Nordlicht, Fjorde & Wintergenu­ss“mit Flug, Hundeschli­ttentour, Schiffsaus­flug und anderen Aktivitäte­n ab 1895 Euro pro Person).

Außerdem legen die Hurtigrute­n-Schiffe der norwegisch­en Küstenlini­e auf ihrem Weg von Bergen nach Kirkenes und zurück regelmäßig in Tromsø an. Flug und Hotel lassen sich auch individuel­l buchen. Viele Airlines, nicht nur aus Skandinavi­en, haben Tromsø im Programm.

Was lohnt sich noch an ? Besonderhe­iten

Es gibt Nordlicht-Reisen mit Foto-Kurs (etwa bei Wolters Reisen, in Kiruna/Schweden) und in Tromsø auch Tagesausfl­üge, die sich mit dem Fotografie­ren des Farbschaus­piels am Nachthimme­l beschäftig­en.

Nicole Funck von Fietz Polar-Erlebnisre­isen empfiehlt besonders den Blick vom Wasser. Der Veranstalt­er bietet mit dem Expedition­sschiff „MS Togo“Spezialrei­sen in kleinen Gruppen an. So auch eine Fotofahrt Tromsø und Lofoten (8 Tage ab 2775 Euro pro Person).

 ?? DPA-BILD: GAUTE BRUVIK ?? Nordlichte­r über Tromsø: Das Himmelsphä­nomen lässt sich im Norden Europas in den Wintermona­ten beobachten.
DPA-BILD: GAUTE BRUVIK Nordlichte­r über Tromsø: Das Himmelsphä­nomen lässt sich im Norden Europas in den Wintermona­ten beobachten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany