Mehr Gewalt hinter Gittern
Angriffe gegen Aufseher und Konflikte unter Häftlingen nehmen zu
Alle Vorwürfe müssen von der Staatsanwaltschaft geprüft werden. Die Zahl der Häftlinge ist im vergangenen Jahr gestiegen – 4839 Personen waren eingesperrt.
HANNOVER – Gefängnisaufseher in Niedersachsen sind im vergangenen Jahr häufiger Opfer von Gewalt geworden. Die Zahl der Angriffe von Häftlingen, die eine Dienstunfähigkeit des Aufsehers zur Folge hatten, verdoppelte sich im Jahr 2017 nahezu von elf auf 20.
Nach Angaben des Justizministeriums waren die betroffenen Beamten in diesen Fällen mehrere Tage nicht in der Lage zu arbeiten. Solche Übergriffe ereignen sich beispielsweise dann, wenn Häftlinge gegen ihren Willen getrennt werden sollen und sich mit Schlägen oder Tritten dagegen wehren.
Ebenso gab es im vergangenen Jahr mehr gewaltsame Konflikte zwischen Häftlingen. 24 Mal griffen JVA-Insassen im vergangenen Jahr andere Gefangene an. Das waren drei Fälle mehr als 2016. In vier Fällen wurden Gefängnis-Insassen einer Sexualstraftat beschuldigt, im Vorjahr war es ein Verdacht weniger.
Alle Vorfälle in den Justizvollzugsanstalten, Vorwürfe von Gefangenen oder Hinweise auf strafbare Handlungen müssen geprüft werden. Dazu werden sie der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft mitgeteilt.
Insgesamt ist die Zahl der Häftlinge in Niedersachsen in den Jahren von 2016 auf 2017 leicht gestiegen. Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 4839 Frauen und Männer in den Justizvollzugseinrichtungen im Land eingesperrt. Im Vorjahr waren es noch 4720 und damit 119 Häftlinge weniger.