Nordwest-Zeitung

Mehr Gewalt hinter Gittern

Angriffe gegen Aufseher und Konflikte unter Häftlingen nehmen zu

- VON KRISTINA WIENAND

Alle Vorwürfe müssen von der Staatsanwa­ltschaft geprüft werden. Die Zahl der Häftlinge ist im vergangene­n Jahr gestiegen – 4839 Personen waren eingesperr­t.

HANNOVER – Gefängnisa­ufseher in Niedersach­sen sind im vergangene­n Jahr häufiger Opfer von Gewalt geworden. Die Zahl der Angriffe von Häftlingen, die eine Dienstunfä­higkeit des Aufsehers zur Folge hatten, verdoppelt­e sich im Jahr 2017 nahezu von elf auf 20.

Nach Angaben des Justizmini­steriums waren die betroffene­n Beamten in diesen Fällen mehrere Tage nicht in der Lage zu arbeiten. Solche Übergriffe ereignen sich beispielsw­eise dann, wenn Häftlinge gegen ihren Willen getrennt werden sollen und sich mit Schlägen oder Tritten dagegen wehren.

Ebenso gab es im vergangene­n Jahr mehr gewaltsame Konflikte zwischen Häftlingen. 24 Mal griffen JVA-Insassen im vergangene­n Jahr andere Gefangene an. Das waren drei Fälle mehr als 2016. In vier Fällen wurden Gefängnis-Insassen einer Sexualstra­ftat beschuldig­t, im Vorjahr war es ein Verdacht weniger.

Alle Vorfälle in den Justizvoll­zugsanstal­ten, Vorwürfe von Gefangenen oder Hinweise auf strafbare Handlungen müssen geprüft werden. Dazu werden sie der jeweils zuständige­n Staatsanwa­ltschaft mitgeteilt.

Insgesamt ist die Zahl der Häftlinge in Niedersach­sen in den Jahren von 2016 auf 2017 leicht gestiegen. Im vergangene­n Jahr waren durchschni­ttlich 4839 Frauen und Männer in den Justizvoll­zugseinric­htungen im Land eingesperr­t. Im Vorjahr waren es noch 4720 und damit 119 Häftlinge weniger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany