Schwermüti e Kopie alt ekannter Muster
Debütroman von Elena Ferrante in neuer ÜbersetzunZ
ROM – Es ist der Beweis, dass Elena Ferrantes Wortgewalt nicht nur vier Bände lang hält. Mit „Lästige Liebe“(Suhrkamp, 206 Seiten, 22 Euro) ist in Deutschland das Erstlingswerk der unter dem Pseudonym Elena Ferrante schreibenden Autorin in einer neuen Übersetzung erschienen. Sie löste mit ihrer Neapel-Tetralogie einen weltweiten Hype aus. Nach dem Erfolg der Übersetzung von Karin Krieger versucht Suhrkamp mit der deutschen Neuauflage ihres ersten Romans von 1992, das Ferrante-Fieber der Fans erneut zu entfesseln.
Wieder Neapel. Wieder zwei Frauen. „Lästige Liebe“zeigt, dass Ferrante auch fast 20 Jahre vor „Meine geniale Freundin“eine Vorliebe für diese Themen hatte – und ein Talent dafür, alle damit verbundenen Gefühle präzise zu beschreiben. Delia, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist Mitte 40 und will nichts lieber, als ihre Vergangenheit vergessen. Was beginnt wie ein Krimi, wird zur Aufarbeitung einer komplizierten MutterTochter-Beziehung, die ähn- lich ambivalent ist wie die Beziehung der beiden Freundinnen Elena und Lila. Delias Zerrissenheit zwischen Liebe und Hass für die Mutter Amalia trägt die Geschichte auf knapp über 200 Seiten.
Fans der Neapel-Saga dürfte „Lästige Liebe“vorkommen wie eine Kopie altbekannter Muster, auch wenn der Roman erwachsener, schwermütiger und vor allem älter als die anderen Bücher ist.