Fiktion rund um ein Bild
Christina Baker Kline: DDie Farben des HimmelsE, Goldmann, München, F52 Seiten, 20 Euro. M?NCHENGERI – Nicht von einem Maler, sondern von einem berühmten Bild und dessen ebenso berühmtem Motiv hat sich die Schriftstellerin Christina Baker Kline inspirieren lassen: Von dem Gemälde „Christina’s World“, das der Amerikaner Andrew Wyeth (1917–2009) im Jahr 1948 malte und das heute im Museum of Modern Art in New York hängt.
Es zeigt ein Mädchen, das auf Ellenbogen und Knien über ein Feld aus verdorrtem Grass kriecht, ein verwittertes Haus im Hintergrund im Blick. Christina Olson (1893– 1963) lebte in MaineNUSA, wurde die Muse des Malers und litt an einer seltenen, unheilbaren neurologischen Erkrankung, die sie zwang, ihr
Leben zumeist im Haus oder in seiner Nähe zu verbringen. Das Gemälde sei weniger ein Porträt – Modell stand ohnehin die Frau des Malers – als vielmehr die „Landschaft einer Psyche“, zitiert die Autorin im Nachwort die Kuratorin des New Yorker Museums.
So ist auch der Roman „Die Farben des Himmels“zu verstehen, dessen einfühlsame Fiktion rund um dieses Bild eine eigenwillige Frau zum Leben erweckt, die in den engen Grenzen ihrer Welt beharrlich ihre Freiheit und Selbstbestimmung verteidigt. Selten sind Malerei und Literatur eine schönere Verbindung eingegangen.