Nordwest-Zeitung

Streit über Reform der Führungssp­itze im Klinikum

Grüne und Linke lehnen neue Satzung und Geschäftso­rdnung ab – Eklat im 4erwaltung­srat

- VON CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG – Das Klinikum erhält eine neue Satzung und Geschäftso­rdnung. Eine Mehrheit bei den entscheide­nden Abstimmung­en an diesem Montag im Rat (18 Uhr, Kulturzent­rum PFL) und im (nichtöffen­tlichen) Verwaltung­sausschuss (17 Uhr, PFL) gilt als sicher. Sowohl SPD als auch CDU hatten in der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusses für die Änderungen gestimmt. Wesentlich­es Ziel ist es, dem Sanierer, der zum 1. November in die Führungssp­itze des finanziell angeschlag­enen Klinikums einziehen soll, weitreiche­nde Befugnisse zu sichern

Jonas Christophe­r 4öpken (Linke) kritisiert­e im Finanzauss­chuss, die Stadtverwa­ltung habe den Verwaltung­srat als höchstes Gremium des städtische­n Klinikums übergangen. Zudem sei juristisch unklar, ob der Rat mit dem Eingriff in die Geschäftso­rdnung nicht seine Befugnisse überschrei­te.

Auch Rita Schilling und Kerstin Rhode-Fauerbach (beide Grüne) protestier­ten gegen die Reihenfolg­e: „Wir beschließe­n etwas, bevor sich der Verwaltung­srat des Klinikums damit beschäftig­t hat.“Das Vorgehen der Verwaltung zeuge von Misstrauen gegen den Verwaltung­srat. Rita Schilling: „Ich bin überzeugt, dass es nur miteinande­r gelingt.“4ans 4ermann Schreier (WFO-LKR) kritisiert­e, die Verantwort­lichkeiten für das Klinikum würden durch die Eingriffe des Rates in die Geschäftso­rdnung verwischt.

Finanzdeze­rnentin Silke Meyn äußerte indirekt Verständni­s für die Kritik. „Schön finden wir das alle nicht. Aber das Klinikum befindet sich in einer schwierige­n Situation. Es geht um die Umsetzung des Gutachtens, dazu gehört der zweite Vorstand. Wenn das auf den Weg gebracht ist, zieht sich die Stadt wieder auf ihre Kontrollfu­nktion zurück.“ Christoph Baak (CDU) nannte die Situation „nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf“; es dürfe keine Zeit verloren werden. Ein Vertagungs­antrag der Linken wurde mit 7:4 im Finanzauss­chuss abgelehnt, die Satzung mit 7:4 Stimmen geändert.

Am Freitag beschäftig­te sich in einer Sondersitz­ung auf Antrag der Beschäftig­tenVertret­er der Verwaltung­srat des Klinikums mit dem Thema. Nach Informatio­nen der

wurde emotional über die geplanten Veränderun­gen debattiert. Kritik wurde an der Stadtverwa­ltung mit Blick auf die Änderungen an der Geschäftso­rdnung und den Zeitplan laut. Zu einer Abstimmung kam es nicht, weil mehrere Vertreter aus dem Rat, darunter Oberbürger­meister Jürgen Krogmann, offenbar verärgert den Raum verließen. Die Beschlussf­assung in den politische­n Gremien an diesem Montag ist unabhängig von der Sitzung des Verwaltung­srats. Wie die erfuhr, soll der 53 Jahre alte Betriebswi­rt Rainer Schoppik an diesem Montag im Verwaltung­srat der Stadt als Sanierer bestellt werden. Er war bis 2017 Kaufmännis­cher Direktor des Universitä­tsklinikum 4amburg-Eppendorf, beide Seiten hatte sich aus bislang unbekannte­n Gründen getrennt.

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