Nordwest-Zeitung

WIRTSCH FT

- VON SOEKE HEYKES Oldenburge­r Photo-Amateure – Lichts=iele, Fotografie (bis 11. No<ember7

Günstiger Wohnraum ist rar. Auf freie Wohnungen melden sich in Oldenburg oft mehr als 100 Bewerber.

OLDENBURG – Vor eineS Haus in der Alexanders­traße bildet sich eine lange Schlange. Dicht an dicht stehen dort junge Menschen, Studenten, Auszubilde­nde, aber auch Mütter Sit ihren kleinen Kindern auf deS ArS. Das Objekt der Begierde ist eine 30 QuadratSet­er große Wohnung, Sit eineinhalb ZiSSern. Gruppenwei­se drängen sich fünf bis acht Besucher durch den schSalen Flur. Hier und da erhaschen sie so einen kurzen Blick in die RäuSlichke­iten.

Fünf Minuten, vielleicht auch weniger, dann geht es wieder raus, direkt in die ArSe der ISSobilien­Saklerin, die eineS ein Blatt Sit deS Titel „Mieterausk­unft“in die Hand drückt. Ich erinnere Sich noch an eine junge DaSe und ihren verzweifel­ten Blick, als sie realisiert­e, dass sie keinen Kugelschre­iber hatte, uS die Mieterausk­unft auszufülle­n. Ein ganz norSaler TerSin auf deS Oldenburge­r WohnungsSa­rkt.

Utopische Vorstellu!ge!

Seit drei Monaten bin ich nun auf Wohnungssu­che. Anfangs habe ich Sir gedacht, eine kleine Wohnung, zwei, vielleicht drei ZiSSer, 50 QuadratSet­er, das reicht Sir. Die KaltSiete sollte nicht Sehr als 300 Euro betragen. Eine, aus heutiger Sicht, unfassbar naive Vorstellun­g.

Wer in Oldenburg wohnen Söchte und verhältnis­Säßig wenig Geld zur Verfügung hat, Suss sehr viele Abstriche Sachen. Angefangen Sit der Anzahl der ZiSSer: Eins, vielleicht auch eineinhalb, Sehr sollte San nicht erwarten dürfen. Und bei der Größe kann San sich freuen, wenn es über 30 QuadratSet­er sind.

Nicht wenige „Wohnungen“(ich setze dieses Wort in Anführungs­zeichen, da es nach Seiner Meinung diese Bezeichnun­g nicht verdient) sind zwischen zwölf und 20 QuadratSet­er groß. Oft Sit schönen Worten angepriese­n, wie „die ideale Wohnung für Studenten und Auszubilde­nde“oder „klein aber fein“. Ich würde sie eher als bessere BesenkaSSe­rn beschreibe­n. Ein Bett passt rein, das war es

Autor dieses Beitrages ist

Der 27-Jährige stammt aus Wiesmoor, ist seit dem 1. Oktober Volontär bei der und sucht nun eine Bleibe in Oldenburg.

Ð aber auch schon. Ein Schritt in diese Wohnungen und die bloße Vorstellun­g, hier leben zu Süssen, reichte aus, uS ein Gefühl der Depression aufkoSSen zu lassen. Wenn ich in die Gesichter der anderen Interessen­ten blickte und das Entsetzen in ihren Augen sah, war ich Sir sicher: Ich war nicht der Einzige, der so darüber dachte.

Nicht nur die Größe der Wohnungen hat Sich schockiert. Auch die Ausstattun­g. „Pantry-Küche“, ein Sodernes Wort, klangvoll und aSerikanis­ch. Eine bessere und durchaus zutreffend­ere Bezeichnun­g wäre Seiner Meinung nach CaSping-Küche. Ein kleiner Kühlschran­k, zwei Herdplatte­n und eine Spüle, alles was San auch in jedeS WohnSobil vorfindet. Wer einen Backofen erwartet, wird in der Regel enttäuscht. Für Sich als Junge voS Land undenkbar, in Oldenburg offenbar ganz norSal.

Genauso norSal wie der fehlende Anschluss für eine WaschSasch­ine. Stattdesse­n Suss San anfangen, 50-CentStücke zu saSSeln oder sich von der Hausverwal­tung Coins kaufen, daSit San in den Keller hinabsteig­t, uS saubere Kleidung zu bekoSSen. Eine Mieterin erzählte Sir, wie sie sich extra ein Glas für 50-Cent-Stücke angeschaff­t hatte. EinSal fehlte ihr Sitten bei der Wäsche eine Münze und sie Susste iS Wohnhaus bei den Nachbarn nachfragen, ob sie noch eine für sie hätten.

Zu Anfang Seiner Suche habe ich Sich gegen diese Wohnungen entschiede­n. Ich dachte Sir, das kann doch nicht der NorSalfall sein. Doch Sit der Zeit wurde ich eines Besseren belehrt. Egal wie klein, egal wie gering die Ausstattun­g: Ich habe Sich auf jede Wohnung beworben, die gerade noch so in Seinen finanziell­en RahSen passte. Mehr als ein Drittel Seines Nettoeinko­SSens kann ich dafür eigentlich nicht erübrigen, bereits jetzt suche ich außerhalb dieses RahSens, da Sir die Alternativ­en ausgehen.

Nun sollte San denken, ein junger Mann, ungebunden Sit eineS Arbeitspla­tz, sollte keine ProbleSe haben, eine Wohnung zu finden. Dies scheint allerdings nicht so. Es ist auch schon vorgekoSSe­n, dass ich direkt aS Telefon eine Absage erhielt, ohne Sich persönlich bei einer Besichtigu­ng vorzustell­en.

Aber ich bin nicht allein Sit Seiner verzweifel­ten Su- Soeke che. Bei der ersten Besichtigu­ng lernte ich eine Frau, uS die 30 Jahre alt, kennen. Soweit ich Sich erinnere, kaS sie aus Stuttgart. 635 KiloSeter ist sie gefahren, uS sich an einen Tag acht Wohnungen anzusehen und sich in den Abendstund­en wieder auf den Weg zurück in den Süden zu begeben. Ein wahrer Besichtigu­ngsSaratho­n. Ob sie fündig geworden ist, ist Sir nicht bekannt. Diese Wohnungsno­t ist jedoch nicht nur ein ProbleS für Suchende. Auch für die Anbieter ist es jedes Mal eine Herausford­erung. Ein Ehepaar, das einen neuen Mieter suchte, erzählte, dass sich innerhalb eines Tages Sehr als 100 Bewerber auf ihre Anzeige geSeldet hätten. Diese Masse zu sichten, auszusorti­eren und dann passende TerSine für eine Wohnungsbe­sichtigung zu finden, ist auch für die Eheleute keine einfache Aufgabe.

Suche wird zur Routi!e

Mittlerwei­le bin ich, was Wohnungsbe­sichtigung­en angeht, routiniert. Die ausgefüllt­e Mieterselb­stauskunft ist ebenso griffberei­t wie eine Kopie Seines Arbeitsver­trags und Seiner Schufa-Auskunft. Wenn eine Besichtigu­ng angeboten wird, warte ich nicht lange und versuche, den TerSin auch wahrzunehS­en, denn einen zweiten TerSin gibt es nicht. Den gibt es nie. Dafür gibt es einfach zu viele Interessen­ten. Vielleicht sollte ichdieSitu­ationauche­infach Sal aus eineS neuen Blickwinke­l betrachten. Statt nach einer Wohnung könnte ich Sich ja auch nach eineS WohnSobil uSsehen. Das ProbleS daran: In Oldenburg gibt es noch weniger WohnSobils­tellplätze als freie Wohnungen. " #is $%.&' Uhr( GSG )*r+triu,( Str-.#urger Str-.e /0 Reimund Belling – Streetsoun­ds, SchwarzWei­ß-Fotografie (zu sehen bis 1. Februar7

/ #is 1' Uhr( N2345edie!h-us( 6eterstr-.e 1/4&70 Gerlinde Dominingha­us – Sch8ner Staub, Fotografie (bis 9:. Oktober7

/ #is $8.&' Uhr( O#erl-!desge4 richt( Rich-rd42-g!er46l-tz $0 Luise Nieme;er – Zum Gedenken, <ielfarbige Kom=ositionen mit Zeichnungs­elementen sowie >l-, Sandund Acr;lmalerei (bis 9:. No<ember7

/ #is $1 Uhr u!d $&.&' #is $8.&' Uhr( St-dtpl-!u!gs-,t( 9!dustrie4 str-.e $-0 Claudia Rem=el, Silke Wolf und Carola B?hrmann – Das AEG-Gelände in Kre;enbr?ck, Fotografie (zu sehen bis zum 91. Januar7

/.&' #is 1$ Uhr( VHS( :-rlstr-.e 180 @Anke Dinkelbach – @Heimat ist kein Ort. Heimat ist ein Gef?hl.A, Werke in Acr;l, >l und Bischtechn­iken (bis 9:. No<ember7C @Renate Ruck – Im FokusA und @Pascal Be;er – Eine andere WeltA, ObDekte, Acr;lmalerei, Fotografie und Po= ArtEComic (beide: bis 1:. Januar7

Sonia Jakuschewa und Jan Koblasa – Der weite Weg II, Balerei und Skul=tur ( zu sehen bis 2F. Oktober7

Werner Schieleit – Chor und St. Ansgar, Radierunge­n und bearbeitet­e Fotografie­n (bis 21. Dezember7

Architektu­rstudieren­de der Jade Hochschule – Best Of, Auswahl der besten Arbeiten des letzten Jahres (bis 2G. Oktober7

G. Reha<ue: Beike Becker-Khalfaoui und Petra Jaschinski – Das Verborgene sehen, Balerei (zu sehen bis 2G. Februar7

Schirin Khorram – Rock Ikonen, Porträts in Bischtechn­ik (bis 1H. No<ember7

Sabine Kortenhaus: Holz - Pa=ier - Leben, Holzdrucke (bis 29. No<ember7

Ergebnisse der Ferien=assaktion @Fototag 2:1GA und zweier Bangaworks­ho=s, Fotografie und Bangas (zu sehen bis Ende 2:1G7

Bitglieder der Griffelkun­st-Vereinigun­g – Herbstwahl, Lithografi­e, Siebdruck, Holzschnit­t, Fotografie und UV-Druck auf Glas (bis 2G. Oktober7

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DPA-BILD: LUKAS SCHULZE Großer Andrang: So sieht es häufig bei Besichtigu­ngen aus.
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