Mehr Geld für Intensiv-Pfleger in Hannover
Großer Personalmangel auf Kinderstation – Zulage von 250 Euro
HANNOVER – Der jugendliche Notfallpatient aus Hameln drohte jeden Moment, das Bewusstsein zu verlieren. Ein Transport in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) schien die einzige Hoffnung. Doch auf der dortigen Kinderintensivstation war kein Bett frei. „Noch während der Hubschrauber auf dem Weg zu uns war, haben wir nach einer Lösung gesucht, wie wir einen anderen unserer Patienten in eine andere Klinik verlegen können“, erzählt Michael Sasse, Leiter der Kinderintensivstation. Die Aktion gelang und der Notfall-Neuzugang konnte in der Uniklinik in Hannover aufgenommen werden.
Das Beispiel illustriert, welche Folgen der Personalmangel in der Pflege hat. Besonders betroffen sind Intensivstationen. Das gilt auch für die MHH: Allein in diesem Jahr konnte sie 298 Kinder nicht aufnehmen, weil es nicht genug Intensivpflegekräfte gibt.
Die Zahl der Intensivpflegekräfte reicht nicht aus, um alle 18 Betten auf der Intensivstation zu betreiben. Die MHH hält sich dabei an die Empfehlung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin, wonach eine Pflegekraft sich höchstens um zwei Patienten gleichzeitig kümmern sollte.
An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sei die Lage zwar noch nicht so kritisch, heißt es in einem gemeinsamen Statement des Vorstandes der Krankenversorgung, der Pflegedirektion und des Personalrats. Die derzeitigen Arbeitsbedingungen dort seien aber auf lange Sicht unzumutbar. „Überstunden und eine häufig unterbesetzte Station sind bereits Arbeitsalltag“, sagt die PersonalratsVorsitzende Erdmuthe BachReinert. Um auf einer Kinderintensivstation zu arbeiten, müssen Pfleger eine zweijährige Weiterbildung absolvieren. Zumindest an der MHH sollen Intensiv-Pflegekräfte künftig besser bezahlt werden. Die Zulage werde pro Pflegekraft monatlich etwa 250 Euro betragen.