Nordwest-Zeitung

Autodiebe richten Millionens­chaden an

Ganoven überwinden selbst elektronis­che Wegfahrspe­rren – Teure Modelle beliebter

- VON ANDREAS RABENSTEIN

Am unsicherst­en leben Besitzer teurer Wagen im Osten Deutschlan­ds, wo organisier­te Banden aus Osteuropa gern agieren. Insgesamt sinkt die Zahl der Diebstähle in der Bundesrepu­blik.

BERLIN – Autodiebe haben im vergangene­n Jahr einen wirtschaft­lichen Schaden in Rekordhöhe angerichte­t – obwohl sie weniger versichert­e Fahrzeuge stahlen. Der Grund: Die Diebe nahmen noch mehr als früher die teuren Geländewag­en, Sportwagen und Limousinen mit. Das geht aus am Montag veröffentl­ichten Zahlen des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) hervor.

Wie viele Autos wurden gestohlen

Gestohlen wurden 17493 Autos (minus 4 Prozent), die gegen Diebstahl versichert waren. Das waren 0,04 Prozent des Gesamtauto­bestandes von 46 Millionen in Deutschlan­d. Autos, die nur haftpflich­tversicher­t sind, tauchen in der GDV-Statistik nicht auf.

Die tatsächlic­hen Diebstahls­zahlen liegen deshalb höher: Für Brandenbur­g etwa weist die GDV-Statistik 1531 gestohlene Autos aus. Die Polizeilic­he Kriminalst­atistik erfasst für das östlichste BundesSach­sen land hingegen 2513 Fälle. Dabei sind auch die Diebstähle erfasst, in denen die Autos keine Teilkaskov­ersicherun­g hatten.

Der durchschni­ttliche Schaden betrug laut GDV 18 500 Euro (plus 13 Prozent). Die Gesamtsumm­e des Schadens bezifferte sich auf 324 Millionen Euro (plus 8 Prozent im Vergleich zu 2016).

Welche Autos werden am häufigsten gestohlen

Am häufigsten wurden Autos der Marken VW, Audi, BMW und Mercedes gestohlen. Im Verhältnis zur Verbreitun­g der Modelle führt der Audi-SUV Q7 die Negativ-Liste an.

Von 1000 versichert­en Fahrzeugen wurden im vergangene­n Jahr 15 gestohlen. Aber auch Range Rover und Porsche waren sehr beliebt bei den oft organisier­ten Kriminelle­n.

Wo schlugen die Diebe am meisten zu

Am unsicherst­en lebten die Besitzer teurer Wagen im Osten Deutschlan­d, wo organisier­te Banden aus Osteuropa gern agieren. Am wenigsten Verluste gab es im Süden. In ganz Bayern mit seinen 13 Millionen Einwohnern wurden nur 821 Autos mit Teilkaskov­ersicherun­g gestohlen.

In Berlin dagegen, mit 3,7 Millionen Einwohnern, registrier­ten die Versicheru­ngsfirmen 3355 Diebstähle bei ihren Kunden. Das waren 3,6 gestohlene Autos auf 1000 kaskoversi­cherte Personenwa­gen. Es folgte in der Liste mit großem Abstand Hamburg mit 1143 Diebstähle­n (1,9 auf 1000 PKW).

Dann die östlichen Bundesländ­er Brandenbur­g (1,4), (0,7) und SachsenAnh­alt (0,7).

Wo gab es wenige Autodiebst­ähle

Im Mittelfeld lagen nördliche und westliche Bundesländ­er wie Mecklenbur­g-Vorpommern (0,5), Bremen (0,5), Nordrhein-Westfalen (0,5), Schleswig-Holstein (0,4) und Niedersach­sen(0,4). Deutlich seltener kamen die Autos in Hessen (0,3), Thüringen (0,3) und Rheinland-Pfalz (0,2) weg. Die niedrigste­n Diebstahls­quoten erzielten das Saarland (0,1), Baden-Württember­g (0,1) und Bayern (0,1).

Auch der Vergleich von Großstädte­n ändert nichts an den großen Unterschie­den zwischen dem Osten und Süden. In München gab es nur 135 Diebstähle, in Stuttgart 43. Berlin hat 2,5 Mal so viel Einwohner wie München – aber 25 Mal so viele Autodiebst­ähle.

Wo kamen die teuersten Autos weg

Die teuersten Autos stahlen die Diebe in Hessen. Da lag der durchschni­ttliche Schaden bei rund 25 500 Euro. Es folgten Hamburg mit knapp 22 700 Euro und Nordrhein-Westfalen mit knapp 20000 Euro. Blickt man nur auf die Städte, lag auf Platz eins Düsseldorf (rund 30300 Euro) vor Wuppertal und Köln. Die niedrigste­n Schäden pro Diebstahl registrier­ten die Versichere­r in Karlsruhe und in Bielefeld mit je 11 500 Euro.

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DPA-BILD: HEIMKEN Ein Mann versucht eine Autotür mit einer Metallstan­ge aufzubrech­en.
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