Neuer Baskets-Star verzückt die Liga
Will Cummings begeistert sogar den Bundestrainer – Spielmacher ist kaum zu stoppen
Cummings erzielte in den ersten drei Saisonspielen 21,0 Punkte im Schnitt. Die Experten sind begeistert vom geschmeidigen Zugang.
OLDENBURG – In der jüngeren Vergangenheit der EWE Baskets hatten die Oldenburger wenig Glück mit ihren Aufbauspielern. Angefangen mit dem Missverständnis Tywain McKee, über den zu eigensinnigen Casper Ware, den dauerverletzten Scott Machado bis hin zum defensivschwachen Mickey McConnell: Sie alle kamen mit vielen Vorschusslorbeeren, konnten die hohen Erwartungen aber letztlich nicht erfüllen. So unterschiedlich die Gründe hierfür auch waren, blieb den Verantwortlichen am Ende jeweils die Erkenntnis, dass sie sich mal wieder auf die Suche nach einem neuen Spielmacher machen mussten.
Im zurückliegenden Sommer aber scheint der Bundesligist bei der Besetzung der wichtigsten Position im Basketball das richtige Näschen gehabt zu haben. Der vom Eurocup-Sieger Darussafaka Istanbul verpflichtete Will Cummings glänzte zu Saisonbeginn mit reihenweise starken Auftritten und verzückt damit sogar den deutschen Bundestrainer.
„Er kann alles. Er kann werfen, ist aber vor allem in seinen Bewegungen im Eins gegen Eins kaum zu halten“, sagte Henrik Rödl am Samstagabend am Rande des 85:67-Sieges der Baskets in Ludwigsburg, bei dem Cummings mit 16 Punkten, acht Assists und sechs Rebounds eine Kostprobe seines umfangreichen Könnens ablieferte. „Er ist eine Bereicherung für die Liga“, stellte Rödl anerkennend fest und lag damit auf einer Linie mit Stefan Koch. „Ohne Wenn und Aber“sei Cummings einer der besten Point Guards der Liga, meinte der langjährige Bundesliga-Trainer, der als Kommentator für den Sender „Telekom Sport“arbeitet.
21,0 Punkte hat Cummings in seinen ersten drei Bundesligaspielen für die Baskets im
Schnitt erzielt – damit liegt der in Jacksonville/Florida geborene USAmerikaner in der Rangliste der besten Werfer derzeit auf Platz zwei hinter Chris Warren von den Eisbären Bremerhaven (21,8). Cummings übernimmt also die ihm zugedachte Rolle als Scorer, mit seinem schnellen ersten Schritt und seinen geschmeidigen Körpertäuschungen ist er vor allem auf dem Weg zum Korb selten – und wenn, dann oft nur durch ein Foul – zu stoppen.
Dass er dennoch alles andere als ein nur auf seine eigenen Statistiken schauender „Ego-Zocker“ist, bewies eine Szene kurz vor Ende des LudwigsburgSpiels. Da steuerte Cummings allein auf den Korb zu, passte den Ball aber dann zum mitgelaufenen Vojdan Stojanovski und überließ seinem Mitspie- ler so die einfachen Punkte.
Obwohl Cummings hier und da zu oft mit dem Kopf durch die Wand will und auch das Zusammenspiel mit Center Rasid Mahalbasic noch ausbaufähig ist, deutet vieles darauf hin, dass die Baskets sich in dieser Saison keine Sorgen um die Point-GuardPosition machen müssen.
Auch etwaige Star-Allüren sind bei Cummings trotz seiner mutigen Ankündigung („Ich will hier Titel gewinnen“) bislang nicht auszumachen. Der 26-Jährige beschreibt sich selbst als ruhigen Typen, dem die Familie sehr wichtig ist. In der Sommerpause heiratete der neue Baskets-Star seine Jugendliebe Anasia, die beiden sieht man des Öfteren durch die Oldenburger Innenstadt bummeln. Auf dem Parkett aber legt Cummings seine Zurückhaltung ab, ganz zur Freude der Baskets-Fans – und der Experten.