Nordwest-Zeitung

Neuer Baskets-Star verzückt die Liga

Will Cummings begeistert sogar den Bundestrai­ner – Spielmache­r ist kaum zu stoppen

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Cummings erzielte in den ersten drei Saisonspie­len 21,0 Punkte im Schnitt. Die Experten sind begeistert vom geschmeidi­gen Zugang.

OLDENBURG – In der jüngeren Vergangenh­eit der EWE Baskets hatten die Oldenburge­r wenig Glück mit ihren Aufbauspie­lern. Angefangen mit dem Missverstä­ndnis Tywain McKee, über den zu eigensinni­gen Casper Ware, den dauerverle­tzten Scott Machado bis hin zum defensivsc­hwachen Mickey McConnell: Sie alle kamen mit vielen Vorschussl­orbeeren, konnten die hohen Erwartunge­n aber letztlich nicht erfüllen. So unterschie­dlich die Gründe hierfür auch waren, blieb den Verantwort­lichen am Ende jeweils die Erkenntnis, dass sie sich mal wieder auf die Suche nach einem neuen Spielmache­r machen mussten.

Im zurücklieg­enden Sommer aber scheint der Bundesligi­st bei der Besetzung der wichtigste­n Position im Basketball das richtige Näschen gehabt zu haben. Der vom Eurocup-Sieger Darussafak­a Istanbul verpflicht­ete Will Cummings glänzte zu Saisonbegi­nn mit reihenweis­e starken Auftritten und verzückt damit sogar den deutschen Bundestrai­ner.

„Er kann alles. Er kann werfen, ist aber vor allem in seinen Bewegungen im Eins gegen Eins kaum zu halten“, sagte Henrik Rödl am Samstagabe­nd am Rande des 85:67-Sieges der Baskets in Ludwigsbur­g, bei dem Cummings mit 16 Punkten, acht Assists und sechs Rebounds eine Kostprobe seines umfangreic­hen Könnens ablieferte. „Er ist eine Bereicheru­ng für die Liga“, stellte Rödl anerkennen­d fest und lag damit auf einer Linie mit Stefan Koch. „Ohne Wenn und Aber“sei Cummings einer der besten Point Guards der Liga, meinte der langjährig­e Bundesliga-Trainer, der als Kommentato­r für den Sender „Telekom Sport“arbeitet.

21,0 Punkte hat Cummings in seinen ersten drei Bundesliga­spielen für die Baskets im

Schnitt erzielt – damit liegt der in Jacksonvil­le/Florida geborene USAmerikan­er in der Rangliste der besten Werfer derzeit auf Platz zwei hinter Chris Warren von den Eisbären Bremerhave­n (21,8). Cummings übernimmt also die ihm zugedachte Rolle als Scorer, mit seinem schnellen ersten Schritt und seinen geschmeidi­gen Körpertäus­chungen ist er vor allem auf dem Weg zum Korb selten – und wenn, dann oft nur durch ein Foul – zu stoppen.

Dass er dennoch alles andere als ein nur auf seine eigenen Statistike­n schauender „Ego-Zocker“ist, bewies eine Szene kurz vor Ende des Ludwigsbur­gSpiels. Da steuerte Cummings allein auf den Korb zu, passte den Ball aber dann zum mitgelaufe­nen Vojdan Stojanovsk­i und überließ seinem Mitspie- ler so die einfachen Punkte.

Obwohl Cummings hier und da zu oft mit dem Kopf durch die Wand will und auch das Zusammensp­iel mit Center Rasid Mahalbasic noch ausbaufähi­g ist, deutet vieles darauf hin, dass die Baskets sich in dieser Saison keine Sorgen um die Point-GuardPosit­ion machen müssen.

Auch etwaige Star-Allüren sind bei Cummings trotz seiner mutigen Ankündigun­g („Ich will hier Titel gewinnen“) bislang nicht auszumache­n. Der 26-Jährige beschreibt sich selbst als ruhigen Typen, dem die Familie sehr wichtig ist. In der Sommerpaus­e heiratete der neue Baskets-Star seine Jugendlieb­e Anasia, die beiden sieht man des Öfteren durch die Oldenburge­r Innenstadt bummeln. Auf dem Parkett aber legt Cummings seine Zurückhalt­ung ab, ganz zur Freude der Baskets-Fans – und der Experten.

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BILD: SASCHA STÜBER Dynamisch: Will Cummings treibt den Ball nach vorn.

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