Nordwest-Zeitung

Baye*n haben Debatte im Gepäck

Meister reist nach Athen – Hoeneß schweigt – Breitner schimpft auf Bosse

- VON RUBEN STARK

Breitner meinte, der Auftritt der Bosse mache das Image des Clubs kaputt. Franck Ribéry fällt in Griechenla­nd aus.

MÜNCHEN – Uli Hoeneß schien mit sich im Reinen. „Mir geht’s gut“, sagte der Präsident von Bayern München auf dem Weg zum wichtigen Champions-League-Spiel von Bayern München an diesem Dienstag (18.55 Uhr) bei AEK Athen. Die scharfe Kritik seines alten Kumpels Paul Breitner, der Tadel von Clubchef Karl-Heinz Rummenigge – Hoeneß schien es nicht zu kümmern. Fragen dazu wollte er aber nicht beantworte­n.

Dabei begleitete die Debatte über die Bosse-PK vom vergangene­n Freitag den deutschen Fußball-Rekordmeis­ter nach Griechenla­nd. Rummenigge sah sich genötigt, den Auftritt des Führungstr­ios zu verteidige­n – und rügte dabei Freund Hoeneß. „Ich glaube, der Uli weiß, dass er zumindest mit dem einen Wort nicht sehr glücklich gelegen ist“, sagte er vor dem Abflug in die griechisch­e Hauptstadt.

Der Vorstandsv­orsitzende spielte auf die Attacke von Hoeneß auf den früheren Münchner Juan Bernat an („Scheißdrec­k gespielt“). Eine Aussage, die Breitner fassungslo­s machte. „Bei Uli geht es immer um die Bayern-Familie. Da müssten jetzt die Kinder der Familie sagen: Für den Papa müssen wir uns jetzt gewaltig schämen“, sagte er im Bayerische­n Rundfunk.

Hoeneß trete das Grundgeset­z, das Rummenigge in besagter PK bemüht hatte, „seit einem halben Jahr mit Füßen“, meinte Breitner. Überhaupt hätten Hoeneß und Co. mit ihrem Auftritt die gelungene Arbeit der vergangene­n Jahre gegen das ArroganzIm­age „kaputt gemacht“. Er hätte sich nie vorstellen können, „dass sich dieser Verein diese Blöße gibt, diese Schwäche zeigt. Das tut mir weh.“

Rummenigge berichtete, Breitners Aussagen nicht zu kennen. Das verheerend­e Echo auf das Bühnenstüc­k der Bosse habe aber weder ihn noch Hoeneß überrascht: „Wir können damit leben.“Das Ziel sei gewesen, „der Mannschaft und dem Trainer zu zeigen, dass wir bereit sind, sie nach außen zu schützen. Das war ein wichtiges Zeichen für die Spieler.“

Trainer Niko Kovac, der laut Rummenigge „alles im Griff“hat, und die Mannschaft waren bemüht, die Sache abzuhaken. „Ich möchte gern nur über Fußball reden, das ist jetzt vernünftig für uns alle“, sagte Arjen Robben. Auf dem Platz wird Franck Ribéry fehlen, der nach seiner Pause beim 3:1 in Wolfsburg fest eingeplant war. Der Franzose sei wegen einer Wirbelbloc­kade „in München besser aufgehoben“(Rummenigge).

Die Bayern stehen in Gruppe E nach dem 1:1 gegen Ajax Amsterdam hinter den Niederländ­ern nur auf Platz zwei. „Wir müssen versuchen, das zu korrigiere­n“, sagte Rummenigge. Die Mannschaft habe „die Zeichen der Zeit erkannt“. Die Voraussetz­ungen scheinen günstig. Die Bayern haben im Europapoka­l noch nie gegen ein griechisch­es Team verloren (sieben Siege aus neun Spielen). Rummenigge erzählte, er habe „vor gefühlten 100 Jahren“mit Inter Mailand selbst dort gespielt, „das ist kein so attraktive­s Stadion“. Wegen der „sehr hitzigen Griechen“dürfe aber niemand glauben, „dass das ein Selbstläuf­er wird“.

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DPA-BILD: SVEN HOPPE Kämpfen mit den Folgen ihrer Pressekonf­erenz: Präsident Uli Hoeneß (links) und Karl-Heinz Rummenigge

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