Suche nach neuer Dezernatsleitung startet
Wer folgt Gabriele Nießen? – Bewerbungen bis 7. Dezember möglich
OLDENBURG – Wer leitet das Bau- und Verkehrdezernat der Stadt nach dem Ende der Amtszeit von Gabriele Nießen? Diese Frage nimmt mit der Ausschreibung der Stelle Fahrt auf. Der Allgemeine Ausschuss und der Rat befassten sich am Montag mit Ausschreibung und Fahrplan.
Danach sucht die Stadt für die Leitung des Dezernats eine Bewerberin oder einen Bewerber mit einem abgeschlossenen wissenschaftlichem Hochschulstudium – Architektur, Stadtplanung, Städtebau, Raumplanung oder mit einer ähnlichen Fachrichtung. Vorausgesetzt wird ferner „mehrjährige Führungserfahrung mit vergleichbarer Organisations- und Personalverantwortung“.
Kritik an OB-Plänen
Der Ausschuss brachte die Ausschreibung mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP auf den Weg. Grüne und Linke stimmten dagegen, auch die AfD lehnte die Beschlussvorlage ab. „Wir stehen nicht unter Zeitdruck“, sagte HansHenning Adler (Linke). „Wir sollten die Zeit nutzen, um den Oberbürgermeister umzustimmen, dass die Amtsinhaberin die richtige Wahl für weitere acht Jahre ist.“Sollte Gabriele Nießen keine Anschlussstelle finden, könnten der Stadt Kosten von bis zu einer halben Million Euro entstehen. Auch Sebastian Beer (Grüne) warb für eine Vertagung. Oberbürgermeister Krogmann habe nicht schlüssig dargelegt, warum er die Stelle neu ausschreiben lasse.
Ulf Prange (SPD) verwies hingegen auf das Vorschlagsrecht des OBs: „Wir sollten sicherstellen, dass wir die Stelle gut besetzen und nicht in Zeitdruck geraten.“Auch Olaf Klaukien (CDU) billigte die Ausschreibung: „Die Messe in Sachen Weiterbeschäftigung von Frau Nießen ist gelesen.“
Als eigener Punkt in der Stellenbeschreibung taucht die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit politischen Gremien, Verbänden und Bürgern auf. Wie derzeit vielfach von Führungskräften gefordert, soll die neue Dezernentin oder der neue Dezernent auch die Digitalisierung vorantreiben. Am 7. Dezember ist Bewerbungsschluss.
Die Ausschreibung soll am 15. November in der Wochenzeitung „Die Zeit“veröffentlicht werden, am 16. November in der Fachzeitschrift „Bauwelt“sowie am 17. November in der Nordwest-Zeitung sowie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Zeitungsanzeigen – die Kosten beziffert die Verwaltung auf 16700 Euro – verweisen auf einen Ausschreibungstext auf der Homepage der Stadt.
Der Fahrplan für die Stellenbesetzung sieht vor, dass bereits Anfang Januar 2019 ein engerer Bewerberkreis festgelegt wird und die Fraktionen im Rat Einsicht in die Unterlagen erhalten können.
Für Januar und Februar sind Vorstellungsgespräche geplant, in der März-Sitzung soll der Verwaltungsausschuss dann einen Bewerber oder eine Bewerberin aussuchen. Der Rat soll im März 2019 die Kandidatin oder den Kandidaten – das Vorschlagsrecht hat der OB – wählen. Die achtjährige Amtszeit beginnt am 1. November.
Zusammenarbeit gestört
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hatte im Sommer den Rat darüber informiert, dass er die Amtsinhaberin nicht für eine weitere Amtszeit vorschlagen werde. Die Entscheidung war bei den Fraktionen auf erhebliche Kritik gestoßen. In einer fraktionsübergreifenden Erklärung hatten sich CDU, Grüne Linke und FDP hinter Gabriele Nießen gestellt und für eine Wiederwahl plädiert.
Als bekannt gilt, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Rathauschef und seiner Dezernentin nicht ohne Spannungen verläuft. Inhaltlich zeigen sich Risse insbesondere bei der geplanten neuen Straße vom Fliegerhorst nach Wechloy. Auch beim Thema Fahrverbote sind Meinungsverschiedenheiten zwischen Krogmann und Gabriele Nießen unübersehbar.