Weiterbildung gegen Gewalt
:orträge und S8hulungen im Seniorenwohnstift
KREYENBRÜCK/LR 9 Gewalt in der Pflege ist ein heikles Thema. Damit ist nicht unbedingt körperliche Gewalt gemeint – auch Beschimpfungen oder ein entwürdigender Umgang zählen bereits dazu. Umfragen zufolge hat jeder Dritte, der hilfebedürftige Menschen in der Familie oder beruflich pflegt, schon einmal Erfahrungen mit Formen von Gewalt gemacht. Besonders gefährdet sind dabei die pflegebedürftigen Menschen selbst, die auf Unterstützung und Betreuung angewiesen sind.
Um das Thema „Gewalt in der Pflege“aus der Tabuzone zu holen, wird es als sinnvoll angesehen, nicht nur die in der Pflege tätigen Menschen, sondern die gesamte Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
„Kontinuierliche Schulungen, sachliche Aufklärung und ein offener Umgang mit der Thematik gehören zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen“, sagt Johannes Josefiok, Hausleiter des Hansa Seniorenwohnstifts Kreyenbrück. „Bereits seit einigen Jahren findet deshalb bundesweit in allen Hansa Seniorenund Pflegeeinrichtungen der Aktionstag ’Halt vor Gewalt’ mit Vorträgen und Schulungen statt. Das Programm wird dabei von den jeweiligen Führungskräften vor Ort festgelegt und variiert von Einrichtung zu Einrichtung.“
Das Hansa Seniorenwohnstift Kreyenbrück veranstaltete den diesjährigen Aktionstag mit dem Themenschwerpunkt „Pflege ohne Zwang – Selbstbestimmung bei Demenz“. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch Johannes Josefiok und Hiltrud Dierks, Mitarbeiterin des Hansa Qualitätsmanagements, erörterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam verschiedene Fragen wie etwa „Wo fängt Gewalt an?“und „Welche Formen von Gewalt gibt es?“
Kleine Rollenspiele, vorgetragen von der Wohnbereichsleiterin Nurcan Tolan, den Auszubildenden Teklu Weldu, Lukas Fröschke und Janneck Hartmann sowie Kevin Justin Reichenberg, der ein freiwilliges soziales Jahr in der Einrichtung absolviert, sorgten dafür, dass die Anwesenden verbale und nonverbale Signale erkennen und reflektieren konnten. Aufmerksam verfolgten die Teilnehmer vor allen Dingen ein Gedicht zum Thema Demenz, das in diesem Zusammenhang vorgetragen wurde. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine lebhafte offene Diskussionsrunde.
Bei der Veranstaltung zeigten die Anwesenden rege Beteiligung und es wurde deutlich, wie wichtig den Menschen dieses Thema ist. „Der Aktionstag in unserem Haus war ein großer Erfolg“, freute sich Josefiok. „Er ist natürlich nur ein kleiner Beitrag im Kampf gegen die Gewalt in der Pflege, das ist uns bewusst. Allerdings wollen wir auf unterschiedliche Weise gegen Gewalt vorgehen. Dazu gehört auch, dass wir als Einrichtung mit gutem Beispiel voran gehen und anderen von unseren positiven Erfahrungen berichten“, so Johannes Josefiok weiter.