Nordwest-Zeitung

Vor dem Kies kommt erstmal der Staub

Letzte Filterstuf­e im Wasserwerk wird für 250 000 Euro erneuert

- VON CHRISTIAN QUAPP

Seit 40 Jahren haben die zwei Kiesfilter im Zwischenah­ner Wasserwerk ihre Arbeit getan. Jetzt werden sie nacheinand­er von Grund auf saniert.

BAD ZWISCHENAH­N – DeFF Tim Hobbiebrun­ken im Bad Zwischenah­ner Wasserwerk im Moment von einem Raum in den anderen will, muss er an vielen Türen erstmal einen Reißversch­luss öffnen. Barrieren aus Stoff trennen die Bereiche, in denen gerade Handwerker eine Menge Staub produziere­n, von den Räumen, in denen das kostbare Lebensmitt­el Trinkwasse­r offen durch verschiede­ne Filter rieselt.

Ein solcher Filter ist es auch, den die Arbeiter im Wasserwerk derzeit erneuern, konkret ein Kiesfilter. Er ist die letzte Filterstuf­e, in der Schwebstof­fe aus dem Wasser geholtwerd­en,bevoresers­tin große Speicherbe­cken und dann in die Leitungen und in die Wohnungen in Bad Zwischenah­n fließt.

„Die Kiesfilter sind seit 40 Jahren in Betrieb“, sagt Wasserwerk­s-Leiter Hobbiebrun­ken. Obwohl sich die Filter im laufenden Betrieb selbst reinigen,seiesjetzt­anderZeitg­ewesen, sie zu erneuern. 35 Kubikmeter Kies, die meisten Körner kleiner als Stecknadel­köpfe, wurden aus dem ersten Filter abgesaugt. „Das Wasser rieselt durch diesen Kies“, erläutert Hobbiebrun­ken das Prinzip. „Darunter ist ein etwas gröbere Schicht und darunter hunderte Düsen in einem Betonboden. Durch diese Düsen fließt das Wasser in einen Hohlraum wird dort gesammelt und in die Rohre geleitet.“

Jetzt, ohne die zwei Meter dicke Kiesschich­t, ist der Boden des Betonbecke­ns deutlich zu sehen. Dort stemmen Arbeiter den Beton mit den

Düsen auf. Noch eine Etage tiefer werden gerade mit riesigen Bohrkronen die alten Leitungen aus der Wand geschnitte­n. „Wir erneuern sämtliche Leitungen. Der Beton wird abgestrahl­t und dann mit einer lebensmitt­eltauglich­en Zementbesc­hichtung versehen“, erklärt Hobbiebrun­ken

weiter. Bis Februar werden die Spezialfir­men aus Bremen und Parchim damit beschäftig­t sein. „Danach wird der neue Filter erst einen Monat eingefahre­n“, sagt Hobbiebrun­ken. „Auf dem Kies befindet sich ein natürliche­r Bewuchs. Den brauchen wir zwar, aber nicht in dieser

Menge.“Bevor der Filter wieder ans Netzt geht, wird das Wasser natürlich genau getestet. So lange muss der zweite, jetzt vor dem Baustaub gut abgeschirm­te Kiesfilter die Arbeit alleine erledigen. „Deshalb machen wir das im Winter, wenn wir weniger Wasser liefern müssen als im Sommer“,

sagt Hobbiebrun­ken. Der zweite Filter wird dann im Winter 2019/2020 erneuert. 250 000 Euro kostet die Sanierung insgesamt. Zum Glück haben die Gemeindebe­triebe ein Finanzpols­ter, und das nicht nur, weil das Wasserwerk im Ausnahmeso­mmer 2018 gut verdient hat.

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CHRISTIAN QUAPP Sanierung: Wo jetzt Arbeiter den Beton aufstemmen, rieselt sonst Wasser durch eine meterdicke Kiesschich­t.BILD:
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BILD: CHRISTIAN QUAPP Natürliche­r Filter: Kleiner als Stecknadel­köpfe sind die KiesKörner, die in den Filtern ihre Arbeit erledigen. 35 Kubikmeter fasst jeder Behälter.
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BILD: CHRISTIAN QUAPP Der nächste Sanierungs­kandidat: Der zweite Kiesfilter muss über den Winter die Arbeit alleine erledigen. Er ist im kommenden Jahr an der Reihe.

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