Vor dem Kies kommt erstmal der Staub
Letzte Filterstufe im Wasserwerk wird für 250 000 Euro erneuert
Seit 40 Jahren haben die zwei Kiesfilter im Zwischenahner Wasserwerk ihre Arbeit getan. Jetzt werden sie nacheinander von Grund auf saniert.
BAD ZWISCHENAHN – DeFF Tim Hobbiebrunken im Bad Zwischenahner Wasserwerk im Moment von einem Raum in den anderen will, muss er an vielen Türen erstmal einen Reißverschluss öffnen. Barrieren aus Stoff trennen die Bereiche, in denen gerade Handwerker eine Menge Staub produzieren, von den Räumen, in denen das kostbare Lebensmittel Trinkwasser offen durch verschiedene Filter rieselt.
Ein solcher Filter ist es auch, den die Arbeiter im Wasserwerk derzeit erneuern, konkret ein Kiesfilter. Er ist die letzte Filterstufe, in der Schwebstoffe aus dem Wasser geholtwerden,bevoreserstin große Speicherbecken und dann in die Leitungen und in die Wohnungen in Bad Zwischenahn fließt.
„Die Kiesfilter sind seit 40 Jahren in Betrieb“, sagt Wasserwerks-Leiter Hobbiebrunken. Obwohl sich die Filter im laufenden Betrieb selbst reinigen,seiesjetztanderZeitgewesen, sie zu erneuern. 35 Kubikmeter Kies, die meisten Körner kleiner als Stecknadelköpfe, wurden aus dem ersten Filter abgesaugt. „Das Wasser rieselt durch diesen Kies“, erläutert Hobbiebrunken das Prinzip. „Darunter ist ein etwas gröbere Schicht und darunter hunderte Düsen in einem Betonboden. Durch diese Düsen fließt das Wasser in einen Hohlraum wird dort gesammelt und in die Rohre geleitet.“
Jetzt, ohne die zwei Meter dicke Kiesschicht, ist der Boden des Betonbeckens deutlich zu sehen. Dort stemmen Arbeiter den Beton mit den
Düsen auf. Noch eine Etage tiefer werden gerade mit riesigen Bohrkronen die alten Leitungen aus der Wand geschnitten. „Wir erneuern sämtliche Leitungen. Der Beton wird abgestrahlt und dann mit einer lebensmitteltauglichen Zementbeschichtung versehen“, erklärt Hobbiebrunken
weiter. Bis Februar werden die Spezialfirmen aus Bremen und Parchim damit beschäftigt sein. „Danach wird der neue Filter erst einen Monat eingefahren“, sagt Hobbiebrunken. „Auf dem Kies befindet sich ein natürlicher Bewuchs. Den brauchen wir zwar, aber nicht in dieser
Menge.“Bevor der Filter wieder ans Netzt geht, wird das Wasser natürlich genau getestet. So lange muss der zweite, jetzt vor dem Baustaub gut abgeschirmte Kiesfilter die Arbeit alleine erledigen. „Deshalb machen wir das im Winter, wenn wir weniger Wasser liefern müssen als im Sommer“,
sagt Hobbiebrunken. Der zweite Filter wird dann im Winter 2019/2020 erneuert. 250 000 Euro kostet die Sanierung insgesamt. Zum Glück haben die Gemeindebetriebe ein Finanzpolster, und das nicht nur, weil das Wasserwerk im Ausnahmesommer 2018 gut verdient hat.