Nordwest-Zeitung

Verjn auf dem Handy retten

Was man tun kann, wenn das Smartphone plötzlich nicht mehr funktionie­rt?

- VON JULIA RUHNAU

Kontakte, Fotos, wichtige Dokumente: Smartphone­s speichern vieles, was man nicht verlieren möchte. Doch was rät der Experte, wenn die Daten plötzlich weg sind?

HANNOVER – Smartphone­s sind für viele eine kleine Kommandoze­ntrale, die sie rund um die Uhr bei sich haben. Doch ein unachtsame­r Moment im Schwimmbad, ein unbedachte­s Tippen auf ein Löschsymbo­l oder ein Diebstahl reicht aus, um Inhalte zu verlieren. Deshalb ist es wichtig, wie beim PC die Daten an anderen Orten zu sichern und verloren geglaubte Dateien wiederhers­tellen zu können. Das klappt allerdings längst nicht in allen Fällen – und es ist sehr wichtig, im Notfall die richtigen Sofortmaßn­ahmen zu ergreifen.

Konkret heißt das: Zum Beispiel bei einem Wasserscha­den schnell das Handy ausschalte­n und wenn möglich Akku, SIM- und Speicherka­rte aus dem Gerät nehmen. „Durch Kurzschlüs­se können auch Daten verloren gehen“, erklärt Hannes Czerulla vom Computerma­gazin „c‘t“.

Wer versehentl­ich wichtige Fotos, Videos oder Dokumente gelöscht hat, muss ebenfalls schnell handeln. „Der Speicherbe­reich ist zwar als gelöscht markiert, aber noch vorhanden“, erklärt Czerulla. Allerdings wird er bei der weiteren Nutzung überschrie­ben. Deshalb gilt: Handy sofort ausschalte­n oder in den Flugmodus wechseln und sich an die Datenrettu­ng machen.

Bei iPhones gibt es in der Foto-App außerdem den Ordner „zuletzt gelöscht“, in dem die Dateien für einige Tage gespeicher­t bleiben. Für Android kann man sich entspreche­nde Apps herunterla­den, aus denen man gelöschte Dateien wiederhers­tellen kann.

Nach dem Notfallpro­gramm geht es an die Datenrettu­ng. „Es gibt zahlreiche kostenlose Tools, die man sich herunterla­den kann“, sagt Czerulla. „Viele RettungsAp­ps suchen die gelöschten Dateien zwar kostenlos heraus, das Wiederhers­tellen kostet dann aber“, warnt Kathrin Körber von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen. Reicht frei verfügbare Software nicht, hilft nur der Gang in die Werkstatt – etwa dann, wenn das Display durch einen Sturz schwer beschädigt ist und man das Telefon nicht mehr bedienen kann. Je nach Schwere der Schäden kommen schnell Kosten von mehreren Hundert Euro zusammen.

Datenverlu­ste sind manchmal von der Gewährleis­tung abgedeckt. „Wenn ein Geräteoder Softwaresc­haden innerhalb der Gewährleis­tungszeit passiert, gehört es dazu, dass die Daten wiederherg­estellt werden“, weiß Körber – sofern man den Schaden nicht selbst verursacht hat.

Der sicherste Weg, Daten zu schützen, bleibt ein Backup. „Aus praktische­n Gründen macht es für viele Sinn, die Daten in der Cloud zu speichern“, sagt Körber. Bei Android geschieht das über das Google-Konto. Wer ein iPhone hat, kann die iCloud oder iTunes nutzen.

Diese Methode hat aber auch Nachteile: „Die im Cloudspeic­her gesicherte­n Daten können nicht direkt auf den Laptop herunterge­laden werden“, sagt Alexander Kuch vom Telekommun­ikationspo­rtal Teltarif. Sie lassen sich nur auf einem anderen Smartphone wiederhers­tellen. Außerdem sollte man überlegen, ob man sensible Daten wie Arztbriefe in der Cloud gespeicher­t haben will.

Die Alternativ­e ist, die Daten auf einen externen Speicher wie eine Festplatte oder einen USB-Stick zu ziehen. „Bei dieser Methode erwischt man in der Regel aber nicht alle wichtigen Daten, zum Beispiel das Adressbuch oder SMS, da diese nicht über den Dateiexplo­rer zugänglich sind“, gibt Kuch zu bedenken.

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DPA-BILD: WARNECKE Smartphone-Backups sind wichtig gegen Datenverlu­st. Ob man sie lokal, auf dem Rechner oder online in der Cloud speichert, muss jeder Nutzer gut abwägen.

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