Nordwest-Zeitung

WIE DAS KLINIKUM SANIERT WERDEN SOLL

Antworten auf die wichtigste­n Fragen rund um den Grippeschu­tz

- VON LEA BERNSMANN UND DANIEL SCHUMANN

Die Influenza-Welle im letzten Winter war massiv – auch in Oldenburg. Für wen sich der neue Impfstoff lohnt, weiß das Gesundheit­samt.

OLDENBURG – Wen es im Winter eiskalt erwischt, der liegt erst mal flach. Eine schwere Grippe kann Patienten über Wochen ans Bett fesseln. Trotz Händewasch­en und Obst essen steigt mit kühleren Temperatur­en die Gefahr einer Infektion. Zum Glück gibt es eine Impfung gegen die hinterhält­ige Erkrankung. Oder?

Die Ð klärt die wichtigste­n Fragen rund um den Grippeschu­tz mit dem Leiter des Gesundheit­samtes der Stadt, Dr. Holger Petermann.

Wie viele Grippefäll­e gab es im Vorjahr in der Stadt

?

Die Grippewell­e im Winter 2017/18 ist nach Einschätzu­ng des Robert Koch-Instituts (RKI) die stärkste seit 2001 gewesen. Mit geschätzte­n neun Millionen influenzab­edingten Arztbesuch­en in ganz Deutschlan­d waren es zwei Millionen mehr als in den ebenfalls starken Grippesais­ons 2012/13 und 2014/15. In Oldenburg sind im letzten Winter 282 an Influenza erkrankt. Da es sich dabei nur um meldepflic­htige Labordaten handelt, dürfte die Dunkelziff­er wesentlich höher sein.

Gestorben ist im letzten Quartal 2017 und 2018 im Stadtgebie­t laut Aufzeichnu­ngen kein Patient an der Grippe. Tote gab es allerdings in den Nachbarkre­isen.

Ist Impfen immer und für jeden Menschen sinnvoll

Grundsätzl­ich ist die Impfung gegen Influenza sinnvoll. Besonders empfohlen ist sie für Menschen ab 60 Jahren oder für Menschen mit Erkrankung­en, zum Beispiel der Atemwege, Diabetes oder andere Stoffwechs­elkrankhei­ten, bei chronische­n neurologis­chen Grundkrank­heiten wie beispielsw­eise Multiple Sklerose und vielen anderen Leiden. Außerdem für Bewohner von Altersoder Pflegeheim­en.

Geimpft werden sollten auch

Men- schen mit erhöhter Gefährdung, wie medizinisc­hes Personal und Menschen in Einrichtun­gen mit umfangreic­hem Publikumsv­erkehr sowie Personen, die als mögliche Infektions­quelle für von ihnen betreute Risikopers­onen fungieren können.

Wann sollte man sich impfen lassen

Der ideale Zeitpunkt ist der Oktober und der November, da das Immunsyste­m ungefähr 14 Tage braucht, um die entspreche­nden Abwehrzell­en zu bilden. Es ist jedoch nie zu spät, eine Impfung kann auch noch im Januar des Folgejahre­s Sinn machen.

Kann man bei Infekten geimpft werden

Man kann durchaus auch bei Infekten impfen, wichtig ist nur, dass bei der Person kein Fieber besteht. Das würde die Impfung sehr ungünstig beeinfluss­en.

Wie setzt sich der Impfstoff zusammen

Ein möglicher Grund für die Heftigkeit der letzten Grippewell­e war nach Ansicht einiger Experten der meist verwendete Dreifach-Impfstoff. Denn seit einigen Jahren zirkuliere­n vier verschiede­ne Virustypen. Von den Krankenkas­sen werden in diesem Jahr erstmals Impfungen mit dem empfohlene­n Vierfachim­pfstoff übernommen, der gegen vier weltweit beobachtet­en Viren schützen soll.

Welche Nebenwirku­ngen sind möglich

Die Impfung ist gut verträglic­h. Gelegentli­ch hat man ein muskelkate­rähnliches Gefühl an dem Arm, an dem geimpft wurde oder ein leichtes Krankheits­gefühl wie bei einem Infekt. Kann man trotz Impfung Grippe bekommen

Gegen die Stämme, gegen die man geimpft wurde, ist das sehr unwahrsche­inlich. Sollte ein anderer Stamm auftreten, kann das passieren. Deswegen auch die Empfehlung für den Vierfachim­pfstoff.

Können sich Schwangere impfen lassen

Schwangere haben bei einer Influenzai­nfektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheits­verläufe. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (STIKO) seit 2010 die saisonale Influenzai­mpfung für alle Frauen, die während der Influenzas­aison im Winter schwanger sind. Das erhöhte Komplikati­onsrisiko von Schwangere­n hängt mit verschiede­nen physiologi­schen und immunologi­schen Veränderun­gen zusammen, die während einer Schwangers­chaft im Körper ablaufen. Dadurch können schwangere Frauen leichter erkranken und eben auch schwerere Krankheits­verläufe haben.

Da es sich um Totimpfsto­ffe handelt, ist eine Impfung generell in jedem Stadium der Schwangers­chaft unbedenkli­ch. Auch Neugeboren­e profitiere­n von der Impfung ihrer Mütter: Über die Plazenta werden Antikörper von der Mutter an das Kind weitergege­ben, die ihm einen Schutz gegen Influenza in den ersten Monaten nach der Geburt verleihen.

Wer bezahlt die Grippeschu­tzimpfung ?

?

?

Bei den gefährdete­n Personengr­uppen, wie älteren Menschen, Schwangere­n oder Leuten, die viel Kontakt zu anderen haben, wird die Impfung mit dem neuen Vierfachwi­rkstoff immer von den Krankenkas­sen übernommen. Wer nicht zu Risikogrup­pen zählt, bekommt die Impfung nicht unbedingt, aber meistens erstatten. Privatpati­enten zahlen 23 Euro. Möglich ist die Impfung bei allen Hausärzten.

 ?? BILD: DPA/MAURIZIO GAMBARINI ??
BILD: DPA/MAURIZIO GAMBARINI
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany