20 Jahre alter Streit
Sechs Brüder attackieren zwei Männer auf Trauerfeier
Es sollte für die jesidische Gemeinde in Oldenburg eigentlich eine würdige Trauerfeier werden. Doch sie endete in einer Messerstecherei. Der Grund: ein 20 Jahre alter Streit. . .
(9:3N;U+G – Es sollte für die jesidische Gemeinde an der Eidechsenstraße in Oldenburg eigentlich eine würdige Trauerfeier werden. Doch daraus wurde nichts. Sechs Männer aus Langwedel, die an der Trauerfeier im Juli vergangenen Jahres teilgenommen hatten, stachen während der Feier für ein verstorbenes Gemeindemitglied, zu der 300 Gäste gekommen waren, auf zwei Männer aus einer anderen Großfamilie ein.
Ziel sei es der Anklage zufolge gewesen, die beiden Männer zu tötet. Seit Dienstag müssen sich die sechs Angreifer – allesamt Brüder – wegen versuchten Totschlags vor der Schwurgerichtskammer des Oldenburger Landgerichtes verantworten.
Die Angeklagten sollen auf der Trauerfeier die beiden späteren Opfer zunächst wegen eines alten Streits zwischen beiden Familien nach draußen gebeten haben. Doch die Männer weigerten sich. Mit Messern bewaffnet sollen die Angeklagten dann an den Tisch der beiden Männer getreten sein und versucht haben, eines der Opfer ins Gesicht zu stechen. Ein weiterer Angeklagter soll in den Rücken des Opfers gestochen haben, ein dritter Angeklagter in den Bauch. Dann schritten andere Gäste ein.
Ein vierter Angeklagter versuchte aber trotzdem noch, auf den bereits verletzten Mann einzustechen. Das zweite Opfer soll von einem fünften Angeklagten ebenfalls mit dem Messer angegriffen worden sein. Ein sechster Angeklagter hatte ihm dann ein Messer in den Rücken gerammt. Die beiden Opfer waren lebensgefährlich verletzt worden.
Bei dem alten Streit handelt es sich um einen Vorfall, der bereits zwanzig Jahre zurückliegt. Damals sollte ein Mitglied der Familie der angegriffenen Männer mit einer Schwester der Angeklagten verheiratet werden. Doch das Eheversprechen sei zurückgezogen worden, so einer der Angeklagten beim Prozessauftakt.
Jahrzehntelang war man sich anschließend aus dem Weg gegangen, bis sich die Wege der beiden Familien auf der besagten Trauerfeier wieder kreuzten. Dort sollte abgerechnet werden. Mittlerweile habe man sich aber wieder versöhnt, sagte einer der Angeklagten nun vor Gericht. Doch der angebliche Friede macht die versuchten Tötungsdelikte nicht ungeschehen.
Störung gab es am Dienstag aus dem Zuschauerraum heraus. Ein Zuhörer wollte am Prozessgeschehen mitwirken. Der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann zeigte sich äußerst ungehalten und drohte dem Störer Ordnungsgeld und Ordnungshaft an.