Nordwest-Zeitung

Hausgemach­t

- VON HANS BEGEROW

D er Erfolg von Schülern hängt von ihrer Herkunft ab. Das ist keine neue Erkenntnis der Bildungsfo­rschung, gleichwohl trifft sie – 50 Jahre nach der Bildungsre­form – immer noch zu. Der Vergleich mit anderen Ländern, der laut OECD-Bildungsst­udie Deutschlan­d einen hinteren Rang bei den Hochschula­bschlüssen zuweist, hinkt freilich. Es gibt, anders als in vielen anderen Ländern, in Deutschlan­d die duale Ausbildung aus schulische­r und betrieblic­her Komponente. Wer eine Ausbildung, später die Meisterprü­fung absolviert, hat in unserer Industrien­ation beste Voraussetz­ung für Teilhabe an Wohlstand.

Was betrüblich stimmt, ist eher die frühe Segmentier­ung in leistungss­tarke und leistungss­chwächere Schüler. Das führt dazu, dass viele Schüler aus bildungsfe­rnen Familien an Gemeinscha­ftsschulen (wie immer sie denn je nach Bundesland bezeichnet werden) konzentrie­rt werden, was wiederum ihren Schulerfol­g erschwert. In Deutschlan­d wird im internatio­nalen Vergleich vergleichs­weise viel Geld in die Bildung investiert. Das Ergebnis ist allenfalls Mittelmaß. Es liegt auch daran, dass in der Bildungspo­litik viele der sprichwört­lichen Sauen durchs Dorf getrieben werden. Die mit großem Elan begonnene Bildungsre­form der 60er Jahre blieb in den ideologisc­hen Grabenkämp­fen stecken. Für die einen waren Gemeinscha­ftsschulen sozialisti­sches Teufelszeu­g mit dem Hang zur Gleichmach­erei, die anderen hielten den Fortbestan­d der klassische­n Gymnasien für den Blockierer schlechthi­n. Tatsächlic­h wäre, unabhängig von den Schulforme­n, eine Orientieru­ng auf Werte hilfreich. Wertschätz­ung der Schüler und die Erkenntnis, dass Lernen ein persönlich­er Vorgang ist.

@Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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