Hausgemacht
D er Erfolg von Schülern hängt von ihrer Herkunft ab. Das ist keine neue Erkenntnis der Bildungsforschung, gleichwohl trifft sie – 50 Jahre nach der Bildungsreform – immer noch zu. Der Vergleich mit anderen Ländern, der laut OECD-Bildungsstudie Deutschland einen hinteren Rang bei den Hochschulabschlüssen zuweist, hinkt freilich. Es gibt, anders als in vielen anderen Ländern, in Deutschland die duale Ausbildung aus schulischer und betrieblicher Komponente. Wer eine Ausbildung, später die Meisterprüfung absolviert, hat in unserer Industrienation beste Voraussetzung für Teilhabe an Wohlstand.
Was betrüblich stimmt, ist eher die frühe Segmentierung in leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler. Das führt dazu, dass viele Schüler aus bildungsfernen Familien an Gemeinschaftsschulen (wie immer sie denn je nach Bundesland bezeichnet werden) konzentriert werden, was wiederum ihren Schulerfolg erschwert. In Deutschland wird im internationalen Vergleich vergleichsweise viel Geld in die Bildung investiert. Das Ergebnis ist allenfalls Mittelmaß. Es liegt auch daran, dass in der Bildungspolitik viele der sprichwörtlichen Sauen durchs Dorf getrieben werden. Die mit großem Elan begonnene Bildungsreform der 60er Jahre blieb in den ideologischen Grabenkämpfen stecken. Für die einen waren Gemeinschaftsschulen sozialistisches Teufelszeug mit dem Hang zur Gleichmacherei, die anderen hielten den Fortbestand der klassischen Gymnasien für den Blockierer schlechthin. Tatsächlich wäre, unabhängig von den Schulformen, eine Orientierung auf Werte hilfreich. Wertschätzung der Schüler und die Erkenntnis, dass Lernen ein persönlicher Vorgang ist.
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