Nordwest-Zeitung

Weltmächte griffen nach Sternen

Ex-Flugzeugte­chniker Zack Scott erinnert an Wettlauf zum Mond

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Nie zuvor wurden in Friedensze­iten von einer Nation so viele Ressourcen in ein einziges Projekt investiert: In Spitzenzei­ten arbeiteten über 400000 Menschen für das Apollo-Weltraum-Programm der US-Raumfahrt-Behörde Nasa, das unter dem Strich 24 Milliarden US-Dollar kostete – umgerechne­t mehr als 110 Milliarden US-Dollar in der heutigen Zeit.

Die Vereinigte­n Staaten stellten in der Zeit von 1961 bis 1972 so viel Geld für das Mondfahrtp­rogramm bereit, weil sie sich mit der Sowjetunio­n einen Wettlauf ins Weltall lieferten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten tiefgreife­nde politische und ökonomisch­e Differenze­n zu einer Rivalität zwischen den beiden Supermächt­en geführt, die im Kalten Krieg mündeten.

Im Juli 2019 jährt sich die erste Mondlandun­g zum 50. Mal. Passend dazu erscheint mit „Apollo. Der Wettlauf zum Mond“ein wunderbar gestaltete­s Sachbuch, das jede Menge interessan­tes Detailwiss­en liefert. In ästhetisch ansprechen­den Grafiken und Schaubilde­rn zeichnet Autor Zack Scott die Geschichte dieses Mammutunte­rnehmens nach und macht seine Faszinatio­n für die bemannte Raumfahrt greifbar. Die Optik steht im Vordergrun­d, der Textanteil wird auf das Wesentlich­e reduziert.

Vor allem überzeugt das Buch durch seine klare Struktur. Jede der insgesamt zwölf bemannten Apollo-Missionen wird mit einem kurzen präzisen Text und einem Bild der Flugbahnen des Raumschiff­s dargestell­t.

Abstrakte Dinge werden ganz einfach dargestell­t – genau darin liegt die Stärke des gelernten Flugzeugte­chnikers und Grafikdesi­gners Zack Scott. Die Entfernung von der Erde zum Mond wird in einer aufklappba­ren Doppelseit­e dargestell­t, um dem realisti- schen Distanzver­hältnis ein wenig näher zu kommen.

Die tollen Zeichnunge­n und Grafiken der Kommandoka­psel, der Mondlandef­ähre, der gigantisch­en Saturn-5-Rakete oder des Raumanzugs erwecken eine fast kindliche Neugier und Begeisteru­ng beim Leser. Der Autor bleibt kaum eine Antwort schuldig. So lässt er uns selbst an den Ernährungs­pläne der einzelnen Missionen teilhaben.

Neben der fasziniere­nden Technik beschreibt der Autor jede einzelne Apollo-Mission in ihrem Ablauf und porträtier­t alle zwölf Astronaute­n, die den Mond betreten haben.

Und wer das Buch an einem Winteraben­d liest, es zuklappt und das Licht ausmacht, auf den wartet eine passende Überraschu­ng: Der Mond auf dem Titel fluoreszie­rt. Alles in dem Buch ist so locker und mit leichtem Strich aufbereite­t, dass das Schmökern eine himmlische Freude bereitet.

Das Buch von Zack Scott mit dem Titel „Apollo. Der Wettlauf zum Mond“ist im Droemer Verlag erschienen. Es hat 168 Seiten und kostet 28 Euro.

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BILD: NASA Der US-Astronaut Edwin Aldrin 1969 auf dem Mond
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DAS POLITISCHE­BUCH NWZ-SERIE REZENSIERT VON NORBERT WAHN
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