Nordwest-Zeitung

Rom stoppen

- VON ALEXANDER WILL

U nd nun? Die EU fordert, die Italiener sollen gefälligst weniger ausgeben. Vize-Regierungs­chef Matteo Salvini zeigt Brüssel einen Vogel. Hier kann nur einer gewinnen.

Wäre das Italien, hätte das fatale Folgen für all jene, die mit Euro zahlen müssen. Setzte sich Rom gegen Brüssel durch, stände die Union als Papiertige­r da. Längst lauern auch andere ehemalige Weichwähru­ngsländer darauf, das Finanzkors­ett der europäisch­en Verträge loszuwerde­n. Siegt Rom, werden sie ermutigt – Frankreich an erster Stelle. Dort träumt Macron schon länger davon, Struktursc­hwächen mit Schulden zu übertünche­n. Athen brennt ohnehin darauf, sich aus den vermeintli­chen Fesseln einigermaß­en soliden Wirtschaft­ens zu befreien. Selbst in Deutschlan­d ist Finanzdisz­iplin längst kein unangefoch­tener Maßstab mehr.

Es entscheide­t sich also jetzt, ob der Weg in hemmungslo­ses Schuldenma­chen führt, oder wenigstens eine gewisse Restvernun­ft erhalten bleibt. EU und Eurozone haben mit der Staatsfina­nzierung per Notenpress­e und dem Verzicht auf Sanktionen für Defizitsün­der in der Vergangenh­eit der Vernunft allerdings bereits weitgehend abgeschwor­en. Die Zeche zahlen müssten die Normalbürg­er. Monstersch­ulden werden nämlich von politische­n Eliten gern weginflati­oniert – und damit auch die Lebensleis­tung der Individuen.

@Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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