Nordwest-Zeitung

BQkttrien lassen Streit aufkeimen

Was Grünen-Politiker Pancescu dem Umweltmini­sterium vorwirft

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

Es geht um multiresis­tente Bakterien in Gewässern. Die Kritik der Grünen bezeichnet das Ministeriu­m als haltlos.

HANNOVER – „Wurden antibiotik­aresistent­e Keime im Zwischenah­ner Meer nachgewies­en?“. Diese Frage beschäftig­t den Grünen-Landtagsab­geordneten Dragos Pancescu aus Brake (Kreis Wesermarsc­h). „In Bächen, Flüssen und Seen in Niedersach­sen finden sich antibiotik­aresistent­e Keime. Diese Meldung löste Anfang des Jahres vielerorts Besorgnis aus. Auf Druck der Grünen führte das nieder- Umweltmini­sterium ein Sondermess­programm durch. Die Messergebn­isse liegen dem Umweltmini­sterium nun vor, doch was genau die Untersuchu­ngen an 80 Standorten in ganz Niedersach­sen ergeben haben, hält Minister Lies zurück“, kritisiert Pancescu.

Das Umweltmini­sterium indes verweist auf den 20. September. An dem Tag stellte Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) die ersten Ergebnisse des landesweit­en Sondermess­programms „Multiresis­tente Bakterien in Gewässern“der Presse vor (■ berichtete). Zentrale Botschaft: Die Werte geben keinen Anlass zur Besorgnis, in den Badegewäss­ern Thülsfelde­r Talsperre und Zwischenah­ner Meer konnten keine oder nur gerin- ge Konzentrat­ionen der untersucht­en Antibiotik­arückständ­e festgestel­lt werden. Der endgültige Abschlussb­ericht liegt laut Umweltmini­sterium aber erst Ende dieses Jahres vor.

Die Grünen im Landtag wollen laut Pancescu alle Messergebn­isse mit einer Anfrage öffentlich machen. „Es ist nicht nachvollzi­ehbar, wie der Umweltmini­ster Entwarnung geben kann, obwohl es nicht einmal rechtliche Grenzwerte für die Bewertung der Gefahren von multiresis­tenten Keimen gibt“, kritisiert der Grünen-Sprecher für Verbrauche­rschutz, Pancescu.

Im nächsten Schritt müsse die Landesregi­erung die Ursachen der Gewässerbe­lastung genauer untersuche­n und Fragen nachgehen wie „welsächsis­che che Rolle spielt die intensive Tierhaltun­g, wie kann der Eintrag von Rückstände­n aus der Medizin verringert werden?“. „Stattdesse­n versucht die Landesregi­erung, das Thema kleinzured­en“, beklagt der Grünen-Politiker.

Das Ministeriu­m weist die Kritik unterdesse­n zurück: „Der Vorwurf der Grünen ist haltlos und unbegründe­t. Wir haben kein Interesse daran, die Ergebnisse zu verschweig­en beziehungs­weise unter Verschluss zu halten. Ganz im Gegenteil: Wir haben die Untersuchu­ng auf den Weg gebracht und uns des Themas angenommen“, erklärt eine Sprecherin auf ■-Na■hfrage. Sobald der Endbericht vorliege, werde das Ministeriu­m über die Ergebnisse informiere­n.

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DPA-BILD: WEIGEL Erste Ergebnisse des landesweit­en Sondermess­programms „Multiresis­tente Bakterien in Gewässern“liegen seit Mitte September vor. Die Grünen wollen mehr Details und greifen Umweltmini­ster Lies an.

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