Kaffee wächst auf eigener Plantage
Kolumbianer und Polin lernen sich an Uni kennen – Rösterei gegründet
Das Unternehmen setzt auf kolumbianischen Kaffee. Es gibt Verkauf und Ausschank.
OLDENBURG – „La Molienda“, in braunen Buchstaben auf hellem Holz: Viele Passanten sind schon an dem kleinen, zurückgelegenen Schild an der Würzburger Straße vorbeigelaufen und haben sich gefragt, was dahintersteckt. Die, die einfach mal reingegangen sind, sind jetzt Stammkunden. Denn hinter dem Schild verbirgt sich eine spannende Geschichte voller Genuss.
Vor vier Jahren lernte der kolumbianische ErasmusStudent und heutige Ingenieur Juan Trujillo (42), der hier seine Masterarbeit im Bereich Erneuerbare Energien schrieb, an der Uni die ostpolnische BWL-Studentin Adrianna Trzeszczkowska (38) aus Bialystok kennen.
Inzwischen sind Juan und Adrianna nicht nur ein Paar mit zwei kleinen Kindern, sondern auch Unternehmer – mit Direct-Trade-Kaffee aus Kolumbien. Dabei werden die Zwischenhandelsstufen im Anbauland umgangen und der Kaffee direkt vom Kaffeebauern erworben. Juans Familie betreibt eine 96 Hektar große Kaffeeplantage in Manizales (Caldas) im Kaffeegürtel Westkolumbiens, der seit 2011 Unesco-Weltkulturerbe ist. Adrianna sagt: „Wir erreichen mit Direct-Trade die Pflücker selbst, die so 20 Prozent mehr als sonst erhalten.“
Die Oldenburger rösten ihren Kaffee auf gemieteten Röstmaschinen in Bremen. Wenn die Stadt grünes Licht gibt, soll an der Würzburger Straße eine eigene Röstmaschine Einzug halten. Auch Betriebe wie Contigo oder Nölker & Nölker rösten bereits in der Stadt.
„Guter Kaffee fängt bei gutem Rohkaffee an“, sagt Adrianna. „Im normalen Handel gibt es eher Kaffee, der auf schlechtem, aber billigerem Rohkaffee basiert und dafür lange geröstet wurde. Je mehr er geröstet wird, desto mehr Bitterstoffe hat er. Dieser Kaffee hier ist dagegen so, wie er sein sollte. Den kann man auch einfach so genießen, nicht nur als Wachmacher.“Gute Qualität und Direktvermarktung seien oft „die einzige Genießen: die Freundinnen Janka Bengard (li.) und AnnSophie Schmedding.
Chance angesichts eines Börsenpreises, der unter den Produktionskosten liegt“.
Einer der Kunden ist der Oldenburger Kaffee-Fan Jens Killmer. Er sagt: „Ich kaufe hier gerne, weil ich gerne lokal Wiegt: Röstmeisterin Adrianna Trzeszczkowska-Trujillo mit Röstkaffee.
kaufe, weil ich gerne kleine Oldenburger Unternehmen unterstütze, und weil mir der Kaffee klasse schmeckt, schokoladig, nussig und italienisch geröstet. Das ist ein gutes Produkt, und die wissen genau, wo es herkommt. Ich habe da ein super Gefühl.“
Schon jetzt machen viele Wochenmarkt-Kunden einen Schlenker an der nahen „Würzburger“vorbei, erzählt Adrianna, die inzwischen auch einen Ausschank hat. Neben dem Lagerverkauf gibt es den Kaffee von Juan und Adrianna inzwischen auch für die Veranstaltungen von Käthe Kaffee, im Café Grünstreifen, an der Infothek der FH, in der Oldenbloc-Kletterhalle am Melkbrink und in vielen Büros. Eine Molienda-Mitarbeiterin lacht und sagt: „Kein Wunder. Schlechten Kaffee zu haben, ist doch bescheuert.“
Der kleine Kaffeeröster hat immer donnerstags und freitags von 11 bis 18 und samstags von 10 bis 14 Uhr seinen Lagerverkauf und Ausschank.