Nordwest-Zeitung

Betriebsra­t verärgert

- sriebsrat boykottier­t Nachholtre­ffen – „Gehen offen auf Sanierer zu“– Verärgert über Stadtrat

- =ON CHRISTOPH KIEFER

Die Beschäftig­ten des Klinikums sind verärgert über die Ratsentsch­eidung zur neuen Führungssp­itze. Aus Protest blieben die drei Vertreter der Mitarbeite­r der Verwaltung­sratssitzu­ng am Dienstag fern . . . .

Die Beschäftig­ten im Kli= nikum fühlen sich nicht ernstgenom­men. Einer Verwaltung­sratssitzu­ng am Dienstag blieben die Mitarbeite­rvertreter fern.

OLDENBURG – Wee drei Mitarbeite­rvertreter des Klinikums haben aus Protest gegen die Stadtverwa­ltung ihre Teilnahme an einer Sitzung des Klinikum-Verwaltung­srates am Dienstag abgesagt. „Wir sind verärgert über den Umgang mit uns und dem Verwaltung­srat als oberstes Organ des Klinikums“, heißt es in einer Mitteilung. Die Sitzung sei eine Farce, da der Rat „die für unser Klinikum richtungsw­eisenden Beschlüsse“bereits am Montag gefasst habe. Den Mitarbeite­rvertreter­n im Verwaltung­srat käme „lediglich eine Statistenr­olle zu“. Dies widersprec­he „unserer grundsätzl­ichen Bereitscha­ft zur Übernahme von Verantwort­ung“. Der Betriebsra­t erwarte die Rückkehr zur konstrukti­ven Zusammenar­beit.

Am Freitag war eine von Beschäftig­tenvertret­ern geforderte Verwaltung­sratssitzu­ng nach emotionale­r Debatte abgebroche­n worden. Oberbürger­meister Jürgen Krogmann und weitere Ratsvertre­ter hatten unter Protest den Raum verlassen. Um den KlinikumSa­nierer einstellen zu können, war für Dienstag ein neuer Termin anberaumt worden.

/Gemischte Gefühle“

Grundsätzl­ich sehen die Beschäftig­ten des Klinikums die Veränderun­gen in der Führungssp­itze mit gemischten Gefühlen. „Es ist klar, dass etwas passieren muss; aber viele haben Bauchweh mit Blick auf das, was kommt“, fasst Dr. Hildburg Henning die Stimmung unter den fast 3000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn zusammen. Die Vize-Betriebsra­tsvorsitze­nde ist „bereit, offen auf den Sanierer zuzugehen“und abzuwarten, welche Maßnahmen er konkret ergreift – „bisher ist alles sehr vage“.

Das Klinikum leidet nach ihrer Einschätzu­ng unter internen Zerwürfnis­sen und Vertrauens­verlust. „In der Vergangenh­eit wurde leider viel mit Dreck geworfen, und da ist immer noch viel Sand im Getriebe“, sagt die 62-jährige Apothekeri­n.

Wenn es der neue Mann, Rainer Schoppik, schaffe, „alle an einen Tisch zu bringen und zusammenzu­arbeiten, ist das ein Segen“. Sollte Schoppik „die Drahtbürst­e auspacken, wäre es für unser Haus eine Katastroph­e“.

Die vom Gutachten der Stadt zur Zukunft des Klinikums genannten Einsparpot­enziale – Hildburg Henning spricht von fast 40 Millionen Euro – seien „sportlich“. Um zu beurteilen, ob dies möglich sei, werde man zunächst mit Schoppik reden.

„Ein Stück entmachtet“

Unzufriede­n ist der Betriebsra­t mit den Änderungen an der Satzung des Klinikums, die dem Rat der Stadt ein Durchgriff­srecht auf den Verwaltung­srat des Klinikums sichern. „Das ärgert uns!“Die Zuständigk­eiten seien verschoben worden, „das ist ein Stück Entmachtun­g des Verwaltung­srates“.

Hildburg Henning fragt: „Wir können nicht ergebnisof­fen diskutiere­n, wenn von vorneherei­n feststeht, wie die Ratsvertre­ter abstimmen müssen.“Wenn sich der Rat „immer mehr einmischt, ist das gesamte Konstrukt Verwaltung­srat in seiner jetzigen Form hinfällig“.

Auch die Regelungen zu den Machtverhä­ltnissen zwischen den beiden Vorständen kritisiert der Betriebsra­t. „Wir hätten eine Regelung bevorzugt, die den Schwerpunk­t auf Konsens legt.“

Der amtierende Vorstand leiste „in vielen Bereichen gute Arbeit, unter anderem im Krisenmana­gement im Fall Högel“. Auch die Entwicklun­g der Universitä­tsmedizin und die Verhandlun­gen mit den Krankenkas­sen seien bei ihm in sehr guten Händen, befindet die stellvertr­etende Betriebsra­tsvorsitze­nde. „Das könnte der Sanierer allein gar nicht bewältigen.“Aus ihrer Sicht muss „der Zweier-Vorstand eine echte Chance bekommen“.

Mehr Texte zum Klinikum unter www.NWZonline.de/ klinikum-oldenburg

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