Betriebsrat verärgert
- sriebsrat boykottiert Nachholtreffen – „Gehen offen auf Sanierer zu“– Verärgert über Stadtrat
Die Beschäftigten des Klinikums sind verärgert über die Ratsentscheidung zur neuen Führungsspitze. Aus Protest blieben die drei Vertreter der Mitarbeiter der Verwaltungsratssitzung am Dienstag fern . . . .
Die Beschäftigten im Kli= nikum fühlen sich nicht ernstgenommen. Einer Verwaltungsratssitzung am Dienstag blieben die Mitarbeitervertreter fern.
OLDENBURG – Wee drei Mitarbeitervertreter des Klinikums haben aus Protest gegen die Stadtverwaltung ihre Teilnahme an einer Sitzung des Klinikum-Verwaltungsrates am Dienstag abgesagt. „Wir sind verärgert über den Umgang mit uns und dem Verwaltungsrat als oberstes Organ des Klinikums“, heißt es in einer Mitteilung. Die Sitzung sei eine Farce, da der Rat „die für unser Klinikum richtungsweisenden Beschlüsse“bereits am Montag gefasst habe. Den Mitarbeitervertretern im Verwaltungsrat käme „lediglich eine Statistenrolle zu“. Dies widerspreche „unserer grundsätzlichen Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung“. Der Betriebsrat erwarte die Rückkehr zur konstruktiven Zusammenarbeit.
Am Freitag war eine von Beschäftigtenvertretern geforderte Verwaltungsratssitzung nach emotionaler Debatte abgebrochen worden. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und weitere Ratsvertreter hatten unter Protest den Raum verlassen. Um den KlinikumSanierer einstellen zu können, war für Dienstag ein neuer Termin anberaumt worden.
/Gemischte Gefühle“
Grundsätzlich sehen die Beschäftigten des Klinikums die Veränderungen in der Führungsspitze mit gemischten Gefühlen. „Es ist klar, dass etwas passieren muss; aber viele haben Bauchweh mit Blick auf das, was kommt“, fasst Dr. Hildburg Henning die Stimmung unter den fast 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Die Vize-Betriebsratsvorsitzende ist „bereit, offen auf den Sanierer zuzugehen“und abzuwarten, welche Maßnahmen er konkret ergreift – „bisher ist alles sehr vage“.
Das Klinikum leidet nach ihrer Einschätzung unter internen Zerwürfnissen und Vertrauensverlust. „In der Vergangenheit wurde leider viel mit Dreck geworfen, und da ist immer noch viel Sand im Getriebe“, sagt die 62-jährige Apothekerin.
Wenn es der neue Mann, Rainer Schoppik, schaffe, „alle an einen Tisch zu bringen und zusammenzuarbeiten, ist das ein Segen“. Sollte Schoppik „die Drahtbürste auspacken, wäre es für unser Haus eine Katastrophe“.
Die vom Gutachten der Stadt zur Zukunft des Klinikums genannten Einsparpotenziale – Hildburg Henning spricht von fast 40 Millionen Euro – seien „sportlich“. Um zu beurteilen, ob dies möglich sei, werde man zunächst mit Schoppik reden.
„Ein Stück entmachtet“
Unzufrieden ist der Betriebsrat mit den Änderungen an der Satzung des Klinikums, die dem Rat der Stadt ein Durchgriffsrecht auf den Verwaltungsrat des Klinikums sichern. „Das ärgert uns!“Die Zuständigkeiten seien verschoben worden, „das ist ein Stück Entmachtung des Verwaltungsrates“.
Hildburg Henning fragt: „Wir können nicht ergebnisoffen diskutieren, wenn von vorneherein feststeht, wie die Ratsvertreter abstimmen müssen.“Wenn sich der Rat „immer mehr einmischt, ist das gesamte Konstrukt Verwaltungsrat in seiner jetzigen Form hinfällig“.
Auch die Regelungen zu den Machtverhältnissen zwischen den beiden Vorständen kritisiert der Betriebsrat. „Wir hätten eine Regelung bevorzugt, die den Schwerpunkt auf Konsens legt.“
Der amtierende Vorstand leiste „in vielen Bereichen gute Arbeit, unter anderem im Krisenmanagement im Fall Högel“. Auch die Entwicklung der Universitätsmedizin und die Verhandlungen mit den Krankenkassen seien bei ihm in sehr guten Händen, befindet die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. „Das könnte der Sanierer allein gar nicht bewältigen.“Aus ihrer Sicht muss „der Zweier-Vorstand eine echte Chance bekommen“.
Mehr Texte zum Klinikum unter www.NWZonline.de/ klinikum-oldenburg