Nordwest-Zeitung

Aommission kommt ins Trudeln

.ei EU-Plänen droht Chaos – Schon jetzt drei Zeitzonen in EU

- VON 3AD:MOS SARTOROS

Eine EU-weite Umfrage war eigentlich mehr als deutlich. Möglichst bis zur Europawahl im kommenden Frühjahr sollten Fakten geschaffen werden – doch die Staaten sind sich uneinig.

BRÜSSEL – Eine Stunde länger schlafen, mehr Licht am Morgen, dafür ein früherer Sonnenunte­rgang: In der Nacht von Samstag auf Sonntag (27./28. Oktober) wird die Uhr wieder einmal eine Stunde zurückgest­ellt. Es ist ein seit Jahrzehnte­n übliches Ritual – bis Ende März gilt hierzuland­e dann die Winterzeit. Doch diesmal könnte es anders werden. EU-weit wird intensiv über die Abschaffun­g der Zeitumstel­lung diskutiert – dabei droht aber einiges Chaos.

Im September hatte die EU-Kommission vorgeschla­gen, das Drehen an der Uhr abzuschaff­en. Jeder Staat soll stattdesse­n ab kommendem Jahr selbst entscheide­n können, ob er dauerhaft Sommeroder Winterzeit will.

In einer EU-weiten OnlineUmfr­age sprachen sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffun­g der Zeitumstel­lung aus. Die meisten plädierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Zur Überraschu­ng so mancher Staaten verkündete Juncker daraufhin aber kurzerhand: „Die Leute wollen das, also machen wir das.“Möglichst bis zur Europawahl im kommenden Frühjahr sollten Fakten geschaffen werden. Bis April sollen die Staaten sich überlegen, welche Zeit sie dauerhaft behalten wollen.

Im Moment werde auf Arbeitsgru­ppenebene noch durchexerz­iert, was die Umstellung nicht nur für die Menschen, sondern auch für eine ganze Reihe von Branchen bedeutet. Das bisherige Meinungsbi­ld ist durchaus gespalten. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, die Mitteleuro­pa eine Stunde voraus sind, haben sich etwa für eine Abschaffun­g der Zeitumstel­lung und dauerhafte Sommerzeit ausgesproc­hen. Die Slowakei will permanente Winterzeit. Portugals Premiermin­ister Antonio Costa spricht sich hingegen dafür aus, den halbjährig­en Wechsel beizubehal­ten. Mündet das ganze also in einen Flickentep­pich?

Schon jetzt gibt es drei Zeitzonen in der EU. In Deutschlan­d und 16 weiteren Staaten gilt dieselbe Zeit. Acht Länder – unter ihnen Bulgarien, Estland, Finnland, Griechenla­nd und Zypern – sind eine Stunde voraus. Drei Staaten sind eine Stunde zurück, nämlich Irland, Portugal und Großbritan­nien.

Österreich hat sich bereits für eine ganzjährig­e Sommerzeit ausgesproc­hen. Deutschlan­d neigt ebenfalls zu ewiger Sommerzeit. Schon kommende Woche beraten sich voraussich­tlich die zuständige­n EU-Verkehrsmi­nister bei ihrem Treffen in Graz erstmals über das Thema.

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DPA-BILD: SEEGER In der Nacht vom 27. auf 28. Oktober wird die Uhr wieder umgestellt – auch im Deutschen Uhrenmuseu­m.

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