Wolf ist hungrig auf den Aufstieg
Neuer Coach des Hamburger SV sprüht im Training vor Tatendrang
HAMBURG – Hannes Wolf sprühte vor Tatendrang. Erst marschierte der nächste große Hoffnungsträger des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV um kurz vor elf Uhr vornweg auf den Trainingsplatz, dann brannte er ein kleines Feuerwerk ab. Wolf ruderte mit den Armen, gab lautstark Anweisungen und schnappte sich die HSV-Profis zu intensiven Einzelgesprächen. Spätestens nach den 80 Minuten seiner ersten Einheit im Volkspark am Mittwoch war klar: Wolf ist hungrig. Hungrig auf seinen neuen Job. Hungrig auf den Aufstieg.
„Die Motivation ist riesengroß“, sagte der 37-Jährige, für den es der erste Trainerjob seit seiner Entlassung beim VfB Stuttgart im Januar dieses Jahres ist: „Der Weg ist richtig schwer, aber die Chance, die damit verbunden ist, riesengroß.“
Riesengroß ist an der Elbe auch der Druck auf den Wunschkandidaten der HSVBosse. Erwartet wird vom Trainer Nummer 19 in zehn Jahren nicht weniger als der direkte Wiederaufstieg. „Hannes ist für mich eines der größten Trainertalente in Deutschland. Er weiß, wie man aufsteigt“, begründete Sportvorstand Ralf Becker seine
Wahl – und legte die Messlatte damit ziemlich hoch. Erste Station der Mission Bundesliga-Rückkehr ist das Auswärtsspiel an diesem Freitag (18.30 Uhr) beim 1. FC Magdeburg.
Wolf gilt als akribischer Arbeiter und seit der Zweitliga-Meisterschaft mit Stuttgart 2017 als Experte in Sachen Aufstieg. In die Lehre ging der gebürtige Bochumer bei Thomas Tuchel und Jürgen Klopp, der ihn als Nachwuchscoach zu Borussia Dortmund holte. Im Sommer hospitierte Wolf beim FC Liverpool und schaute Klopp über die Schulter.
Wolf ist zusammen mit den beurlaubten Christian Titz, Bernd Hollerbach und Markus Gisdol der vierte Trainer, den der Club zurzeit bezahlen muss. Das ist selbst beim krisengeplagten HSV bislang einmalig in der Geschichte.