Wolfsrisse heizen Streit weiter an
Opposition stellt Minister Lies ein schlechtes Zeugnis aus
HANNOVER – Das Rodewalder Rudel ist das neue politische Sorgenkind von Umweltminister Olaf Lies (SPD). Die Wölfe schlagen in der Samtgemeinde Steimbke nahe Nienburgverstärktzu.
Zuletzt rissen sie Weidetiere direkt an Wohnhäusern. „Das Blut der Weidetiere spritzt bis an die Häuserwände“, klagte der CDU-Abgeordnete Martin Bäumer am Donnerstag im Landtag. Auch Landtagsvizepräsident Bernd Busemann sei betroffen, führt Bäumer weiter aus: Acht Bentheimer Landschafe aus der Herde des CDU-Politikers seien im emsländischen Dörpen gerissen worden – wahrscheinlich vom Wolf. Bäumer plädiert für einen neuen Umgang mit dem Beutegreifer. „Der Wolf ist aktuell noch ein streng geschütztes Tier, weil sich interessierte Kreise darüber streiten, ob der günstige Erhaltungszustand erreicht ist“, sagte er. Dabei gebe es in Deutschland schon viermal so viele Tiere wie in Frankreich, wo er zugunsten eines „gebremsten Wachstums“geschossen werden dürfe. In Niedersachsen gibt es derzeit laut Ministerium 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren.
Auch Lies ist für den französischen Weg eines durch Menschen gebremsten Populationswachstums. Zusammen mit den Wolfsländern Brandenburg und Sachsen hat der SPD-Politiker eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, der einen Abschuss von Tieren erlauben soll, die sich Wohnhäusern nähern.
Ob er sich damit durchsetzen kann, ist aber fraglich: Das Bundesumweltministerium in Berlin stemmt sich gegen den Vorstoß: Und in den Bundesländern, wo es keine oder kaum Wölfe gebe, herrsche eine andere Haltung.
Die Opposition in Niedersachsen kritisiert unterdessen, dass Lies in fast einem Jahr Amtszeit anders als versprochen nichts vorzuweisen habe.