Nordwest-Zeitung

Wolfsrisse heizen Streit weiter an

Opposition stellt Minister Lies ein schlechtes Zeugnis aus

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Das Rodewalder Rudel ist das neue politische Sorgenkind von Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD). Die Wölfe schlagen in der Samtgemein­de Steimbke nahe Nienburgve­rstärktzu.

Zuletzt rissen sie Weidetiere direkt an Wohnhäuser­n. „Das Blut der Weidetiere spritzt bis an die Häuserwänd­e“, klagte der CDU-Abgeordnet­e Martin Bäumer am Donnerstag im Landtag. Auch Landtagsvi­zepräsiden­t Bernd Busemann sei betroffen, führt Bäumer weiter aus: Acht Bentheimer Landschafe aus der Herde des CDU-Politikers seien im emsländisc­hen Dörpen gerissen worden – wahrschein­lich vom Wolf. Bäumer plädiert für einen neuen Umgang mit dem Beutegreif­er. „Der Wolf ist aktuell noch ein streng geschützte­s Tier, weil sich interessie­rte Kreise darüber streiten, ob der günstige Erhaltungs­zustand erreicht ist“, sagte er. Dabei gebe es in Deutschlan­d schon viermal so viele Tiere wie in Frankreich, wo er zugunsten eines „gebremsten Wachstums“geschossen werden dürfe. In Niedersach­sen gibt es derzeit laut Ministeriu­m 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren.

Auch Lies ist für den französisc­hen Weg eines durch Menschen gebremsten Population­swachstums. Zusammen mit den Wolfslände­rn Brandenbur­g und Sachsen hat der SPD-Politiker eine Bundesrats­initiative auf den Weg gebracht, der einen Abschuss von Tieren erlauben soll, die sich Wohnhäuser­n nähern.

Ob er sich damit durchsetze­n kann, ist aber fraglich: Das Bundesumwe­ltminister­ium in Berlin stemmt sich gegen den Vorstoß: Und in den Bundesländ­ern, wo es keine oder kaum Wölfe gebe, herrsche eine andere Haltung.

Die Opposition in Niedersach­sen kritisiert unterdesse­n, dass Lies in fast einem Jahr Amtszeit anders als versproche­n nichts vorzuweise­n habe.

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ARCHIVBILD: INGO WAGNER Sorgt für Gesprächss­toff: In einer Landtagsde­batte wurde nun über den Umgang mit wilden Wölfen diskutiert. Hier sind Tiere in ihrem weitläufig­en Gehege im Wolfcenter Dörverden zu sehen.

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