Nordwest-Zeitung

Junge Spezialist­en „packen“ihre Zuhörer

Rruppe Prisma begeistert mit Musik aus dem 17. Jahrhunder­t

- VO? ANDREAS R. SCHWEIBERE­R

OLDENBURG – ie Gruppe Prisma, Spezialist­en r Alte Musik, stellten unter Ciceros Leitmotiv „Ventis secundis – Mit g nstigen Winden“in der vom Oldenburge­r Kunstverei­n organisier­ten Reihe von Meisterkon­zerten am Freitagabe­nd im Alten Landtag ihr aktuelles, gerade auch au C erschienen­es Programm unter dem Titel „Jahreszeit­en“vor. Wie scha en es vier junge Instrument­alisten, richtig alte Musik aus der Zeit des Fr hbarock, also der ersten Häl te des 17. Jahrhunder­ts,

r ein gemischtes Publikum, zu dem er reulicherw­eise auch viele Sch lerinnen und Sch ler gehörten, attraktiv r ein heutiges Auditorium zu gestalten, das doch an eine ganz andere Musik gewöhnt ist?

Um es gleich vorwegzune­hmen: as Konzert und der immer wieder au brandende Applaus ließen keinen Zwei el daran: Auch eine vierhunder­t Jahre alte Musik vermag den Hörer von heute zu packen, wenn die Verpackung stimmt!

„Prisma“, das sind der Lautenist Alon Sariel, Franciska Anna Hajdu an der Barockgeig­e, der eben alls aus Ungarn stammende ávid Budai an der Viola da Gamba, die solistisch zu hören war, als gleichbere­chtigtes Ensemblein­strument und als Begleitins­trument, dem barocktypi­schen Basso continuo. ie Flötistin Elisabeth Champollio­n benutzte mehrere verschiede­ne Block löten, die, je nach Kompositio­n, am sprechends­ten waren und sogar Vogel- und andere Tierlaute virtuos nachzuahme­n vermochten.

Vier Kenner und Könner an ihren sehr unterschie­dlich klingenden Instrument­en: das mag zwar eine gute Ausgangsla­ge r ein schönes Konzert sein, w rde aber, allein r sich genommen, nicht ausreichen, so alter Musik vitales Leben einzuhauch­en.

ie Gruppe Prisma versteht den NotenteAt der italienisc­hen Komponiste­n des Fr hbarock wie etwa Tarquinio Merula und Francesco Turini als ein musikalisc­hes

rehbuch und entlockt den Instrument­en Geschichte­n, die spannend, beschwingt und eAplosiv erzählt werden, dabei immer historisch genau und stets au hohem solistisch­en Niveau.

Im Konzert ging es um die vier mythologis­chen Winde Zephir, Notos, Euros und Boreas als sinnbildli­che Vertreter der vier Jahreszeit­en. Jede Jahreszeit wurde mit einem deklamiert­en Gedicht einge

hrt (Rilke, Hebbel, auch Mörikes unvergängl­iches „Fr hling lässt sein blaues Band ...“), dem je ein Präludium au einem der vier Instrument­e als in die Stimmung ein hrendes Solo olgte, danach erklangen dann zwei oder drei alte Kompositio­nen r alle vier Instrument­e in rassigen und vitalen arbietunge­n.

Beschlosse­n wurde die jeweilige Jahreszeit mit einem typischen Tanz: der Fr hling mit einer Ciaconna, der Herbst aber mit einer mitreißend­en, in die Beine gehenden Tarantella, die ganz besonders starken Applaus einheimste.

Nicht die r hbarocke Musik allein mit ihren doch ziemlich einheitlic­hen Mustern, die auch zu Erm dungsersch­einungen hätten hren können, sondern die dem Ensemble ganz eigene Frische, der sich bertragend­e Enthusiasm­us, die markanten Rhythmisie­rungen und die durchgehen­de Verlebendi­gung des Geschehens machten den Zauber und den Reiz dieses Programms aus.

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