Nordwest-Zeitung

KULT-DISCO AMA FEIERT 30-JÄHRIGES

Amadeus feiert 30-j8hriges Bestehen – 9rogramm im No:ember

- VON THOMAS HUSMANN

STADT OLDENBURG,

Heike Makatsch diente die Disco als Filmkuliss­e. Bekannte Bands wie „Frittenbud­e“oder „HBlockx“gastierten im Amadeus an der Mottenstra­ße.

OLDENBURG – Wenn eine Diskothek am helllichte­n Tag voll beleuchtet auch noch einladend und gemütlich erscheint, müssen die Betreiber alles richtig gemacht haben. Jan Thie (36) und Mirko Schinski (44) sitzen auf Barhockern vor der Musikanlag­e, an der nachts die Discjockey­s für Stimmung unter den Gästen sorgen. Schinski ist im Hauptberuf Fahrer von Reisebusse­n. Ab und an hilft er als DJ im Amadeus an der Mottenstra­ße noch aus, Thie ist Betriebsle­iter. Das „Ama“, wie es kurz heißt, feiert im November sein 30-jähriges Bestehen.

30 Jahre – das ist in dieser schnellleb­igen Zeit etwas Besonderes. Seit sechs Jahren ist Thie Betriebsle­iter an der Mottenstra­ße. Früher, so erzählt er, hatte der Laden ein eher rocklastig­es Image. In den Anfangsjah­ren wurde um 21 Uhr geöffnet, 20 Minuten später waren 200 Leute im Laden. Also wurde schon um 20 Uhr aufgeschlo­ssen – dienstags bis sonntags. Der Gästerekor­d steht bei 2600 in einer Nacht. „Gegen Mitternach­t gingen die ersten und es kam die zweite Schicht“, erzählt Thie schmunzeln­d.

Aus heutiger Sicht unvorstell­bar. Geöffnet wird mittwochs, freitags und samstags um 23 Uhr, so richtig voll wird es dann gegen 1.30 Uhr. Das Internet hat zu einem völlig veränderte­n Freizeitve­rhalten der jungen Leute geführt. Mirko Schinski weiß, wovon er spricht. 1990 hat er als DJ angefangen. Da war er 16 Jahre alt.

Ehemaliger Speicher

In dem ehemaligen Speicher war schon 1986 eine Disco eröffnet worden – allerdings­hieltsichd­erLadennur ein paar Wochen, erzählt der 44-Jährige. Zwei Jahre später, am 9. November 1988, eröffnete dann das „Amadeus“. Das Publikum ist bunt gemischt – auch vom Alter her. Vom Ruf, eine Teeniedisc­o zu sein, wollen die beiden nichts mehr hören. Das sei vielleicht mal so gewesen, mittlerwei­le kämen aber auch ältere Semester, um zu feiern.

Ein guten Ruf in der Szene genießt das Amadeus auch als Ort von Konzertver­anstaltung­en. „Frittenbud­e“, „Deichkind“, „Selig“oder „H-Blockx“sind nur einige Namen von Bands, die in den vergangene­n Jahren dort gastierten und Karriere machten.

„Man muss am Ball bleiben“, blickt Jan Thie in die Zukunft. Die Gäste setzen auf Interaktio­nen, wollen sich zuhause und in die Nacht eingebunde­n fühlen, sagt er – was immer das auch heißen mag. Motto-Abende kommen gut an, kleinere Festivals auch – wie zum Beispiel das Headcrash-Festival am Zweiten Weihnachts­feiertag. „Die Bühne im Amadeus ist total wichtig für die Oldenburge­r Szene“, sagt Thie selbstbewu­sst. Mit seiner technische­n Ausstattun­g sei das Amadeus ganz weit vorn. Selbst für einen Filmdreh mit Heike Makatsch diente die Discothek als Kulisse – den Filmtitel hat Thie vergessen. Fragt man ihn nach besonderen Dingen, die sich ereignet haben in den vergangene­n 30 Jahren, zieht der 36-Jährige die Schultern hoch: „Es passieren jeden Abend besondere Dinge.“

Die Gäste jedenfalls identifizi­eren sich zu 100 Prozent mit ihrem „Ama“. Die Crew ist wie eine große Familie, sagt Thie. Die gute Stimmung schlägt auf die Gäste durch, die Abend für Abend, wenn geöffnet ist, gemeinsam durch die Nacht feiern. Oder, um es mit dem verstorben­en Musiker und Star der 80er-Jahre, Falco, zu sagen: „Rock Me Amadeus“.

Konzerte zum Feiern

Den Auftakt der Feiern macht an diesem Freitag ab 19 Uhr ein Konzert mit „ Wilson & Jeffrey“. Eine Woche später, am 9. November, gibt es eine „Ama-Fan-Party“– Gäste ab 45 haben freien Eintritt.

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BILD: THOMAS HUSMANN Nach der Nacht ist vor der Nacht: Zum Putzen werden die Barhocker auf die Theke gestellt.
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