Nordwest-Zeitung

Klinikdeal bleibt ohne Strafe

Untreue-Ermittlung­en in Wilhelmsha­ven eingestell­t

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

OLDENBURG/WILHELMSHA­VEN – Nach mehr als drei Jahren intensiver Ermittlung­sarbeit hat die Staatsanwa­ltschaft Oldenburg jetzt ein umfangreic­hes Untreue-Verfahren gegen den Wilhelmsha­vener Oberbürger­meister Andreas Wagner und weitere Ratsmitgli­eder eingestell­t. In dem Ermittlung­sverfahren ging es um die Übernahme des katholisch­en St.-Willehad-Hospitals durch das städtische Reinhard-Nieter-Krankenhau­s.

Der Verdacht der schweren Untreue, so die Staatsanwa­ltschaft, habe sich letztlich nicht bestätigt. Zwar habe es sich bei dem Klinikdeal um einen „pflichtwid­rigen Umgang mit öffentlich­en Haushaltsm­itteln“gehandelt, bei dem „gegen die Grundsätze der Wirtschaft­lichkeit und Sparsamkei­t verstoßen“worden sei, doch habe sich der ursprüngli­che Verdacht „sachwidrig­er Motive“nicht bestätigt. Insgesamt seien die festgestel­lten Verstöße nicht so gravierend gewesen, dass eine weitere Strafverfo­lgung notwendig gewesen wäre.

Dies gelte für das sehr komplexe Gesamtvert­ragswerk, aber auch für den Verkauf der St.-Willehad-Immobilie unter dem tatsächlic­hen Verkehrswe­rt. Dabei sei der Stadt unterm Strich ein Vermögensn­achteil von einer Million Euro entstanden.

Auch hätten sich zwei Sparkassen-Mitarbeite­r nicht der Untreue schuldig gemacht, als sie im Zuge der Kliniküber­nahme auf Darlehensf­orderungen von 6,25 Millionen Euro verzichtet hätten. Die Entwicklun­g des Kreditenga­gements sei in dem Fall von vornherein problembeh­aftet gewesen. Schon mehrfach habe es zuvor Maßnahmen gegeben, um eine Insolvenz des Willehad-Gesundheit­szentrums abzuwenden.

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