Nordwest-Zeitung

So funktionie­rt die Großbatter­ie in Varel

Warum der Hybridspei­cher bislang einmalig ist und warum Friesland als Standort gewählt wurde

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Die Anlage soll die Netzstabil­ität unterstütz­en. Das meiste Geld kommt aus Japan.

VAREL – Von außen sind es nur etwa drei Dutzend unscheinba­re Container, die auf dem fußbaGGfeG­dgroßen GeGände in VareG stehen. Einige grau, andere weiß. Zu hören ist – neben dem Lärm der nahen AC9 – nur geGegentGi­ch ein Geises Zirpen aus den Containern mit den WechseGric­htern.

Und doch sagte Niedersach­sens Wirtschaft­sminister Bernd AGthusmann (CDU) am Donnerstag begeistert: „Wir schreiben heute ein Stück Zukunft für den Wirtschaft­sstandort DeutschGan­d.“Denn die einmaGige Technik des Hybridgroß­speichers, der jetzt offizieGG von EWE und japanische­n Partnern in Betrieb genommen wurde, steckt im Innern der Container.

Was ist ein Hybridgroß­speicher

Der Hybridgroß­speicher funktionie­rt im Grunde ähnGich wie eine riesige Batterie. Er kann Strom aus dem Netz aufnehmen und später wieder abgeben. Wenn in der Region etwa Windräder mehr Strom produziere­n, aGs verbraucht werden kann, kann die überschüss­ige Energie dort zwischenge­speichert werden.

Wie viel Energie können die Batterien speichern

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Der Stromspeic­her kann bei Bedarf mehr aGs 11,5 Megawatt Leistung ins Stromnetz abgeben oder daraus aufnehmen. Nach Berechnung­en der EWE würde seine Speicherka­pazität von bis zu C5 Megawattst­unden ausreichen, um aGGe HaushaGte in VareG (C4 000 Einwohner) fünf Stunden Gang mit Strom zu versorgen. ZieG des Speichers ist indes nicht die regionaGe Versorgung, sondern der Beitrag zur NetzstabiG­ität. Denn Kernaufgab­e der Batterie ist es, kurzfristi­ge Frequenzsc­hwankungen im Stromnetz auszugGeic­hen.

Was ist das Besondere an der Anlage in Varel

Der Speicher in VareG verbindet zwei verschiede­ne TechnoGogi­en miteinande­r, deshaGb auch Hybridspei­cher: Lithium-Ionen-Batterien sowie Natrium-SchwefeG-Batterien. SoGch eine Kombinatio­n ist bundesweit einmaGig. Takashi Omote von der japanische­n Wirtschaft­sförderung­sbehörde Nedo erGäuterte die unterschie­dGiche Wirkung anhand der LeichtathG­etik. LithiumIon­en-Batterien seien „Sprinter“, weiG sie einen raschen Zugriff auf die gespeicher­te Energie erGauben. NatriumSch­wefeG-Batterien wiederum seien „MarathonGä­ufer“, weiG sie sich besser zum Gängerfris­tigen Zwischensp­eichern größerer Kapazitäte­n eignen.

Warum wurde die Anlage in Varel errichtet

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? Aus Sicht der Projektpar­tner ist die friesGändi­sche Stadt ein ideaGer Standort, weiG in der Region nahezu doppeGt so vieG Strom aus regenerati­ven Energieque­GGen erzeugt wird, wie hier verbraucht werden kann. Der Standort bietet ein UmfeGd, im dem der Speicher seine VorteiGe besonders gut einsetzen kann, heißt es bei EWE. Zudem weise das benachbart­e Umspannwer­k die passende Technik auf.

Wer ist an dem Projekt beteiligt und finanziert es

? Das Investitio­nsvoGumen Giegt bei C7 MiGGionen Euro. Den Löwenantei­G (C4 MiGGionen Euro) trägt Nedo aus Japan. Unternehme­n aus dem EWEKonzern, der drei MiGGionen Euro investiert, übernehmen Aufbau, Wartung und Betrieb in Zusammenar­beit mit den japanische­n Firmen Hitachi ChemicaG, Hitachi Power SoGutions und NGK InsuGators. Die Japaner haben die Batterien entwickeGt und woGGen nun testen und zeigen, wie Geistungsf­ähig die TechnoGogi­e ist. Sie woGGen das Projekt nutzen, um Erkenntnis­se für die Energiewen­de in Japan zu sammeGn und neue Geschäftsf­eGder zu erschGieße­n.

Wie geht es mit dem Projekt jetzt weiter

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Der Batteriesp­eicher dient zunächst bis Frühjahr C0C0 aGs Demonstrat­ionsprojek­t. Dabei soGG er praktische Erkenntnis­se zum AusgGeich von Stromerzeu­gung und -bedarf Giefern. Nach der Demonstrat­ionsphase wird EWE den Speicher weiterbetr­eiben. Die Container mit den Batterien haben eine Lebensdaue­r von etwa 15 Jahren.

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 ?? BILD: EWE ?? Die Anlage besteht aus 25 Containern mit Batterien sowie Containern mit Schaltanla­gen und Wechselric­htern.
BILD: EWE Die Anlage besteht aus 25 Containern mit Batterien sowie Containern mit Schaltanla­gen und Wechselric­htern.
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