Nordwest-Zeitung

42 Länder singen in Israel um Titel

Eurovision Song Contest findet trotz Boykottauf­rufs vom 14. bis 18. Mai 2019 statt

- VON SARAH SENDNER UND STEFANIE JÄRKEL

Die Teilnehmer­zahl steht, das Motto des ESC 2019 auch. Nun muss sich Tel Aviv für den Ansturm der Gäste wappnen.

TEL AVIV – Ingeachtet eines Boykottauf­rufes wollen am Eurovision Song Contest (ESC) 2019 in Israel insgesamt 42 Länder teilnehmen, teilte die Europäisch­e Rundfunkun­ion als Veranstalt­er am Mittwoch auf Twitter mit. Nur Bulgarien nimmt aus finanziell­en Gründen nicht am Wettbewerb teil. „Dare to Dream“(zu träumen wagen) ist das Motto des ESC 2019. Der Wettbewerb soll vom 14. bis zum 18. Mai im Expo-Kongressze­ntrum im Norden Tel Avivs stattfinde­n. Die israelisch­e Sängerin Netta hatte im Mai mit ihrem Song „Toy“den ESC in Portugal gewonnen.

Die Küstenstad­t Tel Aviv mit ihren rund 430000 Einwohnern erwartet rund 20 000 Besucher zu dem Wettbewerb. Die sowieso schon vergleichs­weise hohen Preise für Hotelzimme­r sind für diese Zeit teilweise massiv gestiegen. Nun versucht die Stadt selbst, Betten zu moderaten Preisen bereitzust­ellen. Zurzeit wird an einer möglichen Kooperatio­n mit zwei Kreuzfahrt­schiffen gearbeitet, sagte ein Sprecher der Stadtverwa­ltung. Die Schiffe sollen vor der Küste ankern. Shuttles sollen die Gäste an die Häfen Tel Avivs und Jaffas bringen.

Streit gibt es nach Angaben der für die Übertragun­g zuständige­n Sendeansta­lt

um die Finanzieru­ng. Das Gesamtbudg­et betrage 150 Millionen Schekel (rund 35,6 Millionen Euro). Werbeeinna­hmen und Sponsoren sollten davon 50 Millionen Schekel (rund 12 Millionen Euro) einbringen. Die restlichen 100 Millionen Schekel (rund 24 Millionen Euro) solle die Regierung zusteuern.

Das Geld habe Kan allerdings noch nicht erhalten, kritisiert­e der Sender. Ein Sprecher von Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu sowie eine Sprecherin des Kulturmini­steriums äußerten sich zunächst nicht dazu.

Im September hatten sich Dutzende Kulturscha­ffende gegen die Ausrichtun­g des ESC in Israel ausgesproc­hen. Als Grund für den Boykottauf­ruf wurden Menschenre­chtsverlet­zungen des Landes gegen Palästinen­ser genannt. Sie sind umstritten, weil Kritiker darin die Grenze zum Antisemiti­smus überschrit­ten sehen.

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