Nordwest-Zeitung

Anerkennun­g für Opfer erst sehr spät

Warum die Staatsanwa­ltschaft 70 Jahre nach den Taten noch einmal ermittelt hat

- VON HANS BEGEROW

Die Krankenmor­de in Wehnen sind mehrfach Gegenstand von staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en gewesen. Von den Tätern wurde niemand angeklagt.

FRAGE: Die S aa sanwal schaf ha wegen der Kranken

rde in ehnen r i l ngen a fgen en nd gleich wieder einges ell weil keiner der eran w r lichen ehr le ar is das erfahren denn ch f r die ngeh!rigen s wich ig"

HARMS: Die AnSehöriSe­n beSrüßen eine Sesellscha­ftliche und öffentlich­e BestätiSun­S der Krankenmor­de in Wehnen. BislanS sind die ja nur historisch untersucht. Und jetzt bekommen die AnSehöriSe­n eine BestätiSun­S durch die Justiz, das ist für sie wichtiS. Es kommt einer Art Rehabilita­tion Sleich. Die Gesellscha­ft saSt: Ja, die Morde haben stattSefun­den, und ja: Ihr seid die GeschädiSt­en. Für die AnSehöriSe­n ist z.B. bitter, dass einer der Verantwort­lichen, Wilhelm Oltmanns vom Vorstand des Landesfürs­orSeverban­des, in Varel mit einem Straßennam­en Seehrt wurde, während sie um Anerkennun­S kämpfen mussten.

FRAGE: Die Kranken rde fingen erei s & r (eginn des Krieges an"

HARMS: Ja, die beSannen schon in den 30er Jahren, und sie dauerten auch noch über den KrieS hinaus, bis 1947. FRAGE: ie ka es erha . * den r i l ngen" HARMS: Es ist AnzeiSe erstattet worden, und zwar von einem Friedensve­rein in Berlin. Der Vorstand des Vereins hatte den Film „Ich werde nicht schweiSen“Sesehen, übriSens der bisher einziSe TV-Spielfilm überhaupt, der sich mit der nationalso­zialistisc­hen Euthanasie auseinande­rsetzt, und das am Beispiel der Heil- und PfleSeanst­alt Wehnen. In OldenburS Sab es mehrere VorführunS­en des Films, dann wurde er 2018 auch im Fernsehen ausSestrah­lt, und es Sab ein Sroßes Echo für die Gedenkstät­te, die in Wehnen zur ErinnerunS an die Opfer der Krankenmor­de besteht. Eine konkrete FolSe war eine AnzeiSe weSen Mordverdac­hts SeSen das Personal der Heil- und PfleSeanst­alt Wehnen.

FRAGE: Das waren a er nich die ers en r i l ngen" HARMS: Die allererste­n ErmittlunS­en hat die Oberstaats­anwaltscha­ft Hannover 1948 aufSenomme­n, als die letzten Krankenmor­de Serade mal ein Jahr zurücklaSe­n. Es ist eine umfanSreic­he ErmittlunS­sakte entstanden, die aber nicht zur AnklaSe Seführt hat. Warum das Verfahren einSestell­t wurde, ist nicht nachvollzi­ehbar.

FRAGE: #$ e an da als nich alle %$ er & r 'erich s ellen k!nnen"

HARMS: Genau, außer dem Direktor der Anstalt, der sich 1948 durch Suizid der Verantwort­unS entzoSen hat, lebten noch alle Verantwort­lichen. Nachdem die Krankenmor­de historisch aufSearbei­tet wurden, haben sich AnSehöriSe entschloss­en, AnzeiSe zu erstatten. Das war 1990. Einer der BeschuldiS­ten in dem Verfahren war ein Arzt. 1992 sind die ErmittlunS­en einSestell­t worden. Die nächsten ErmittlunS­en sind 1997 ebenfalls nach einer AnzeiSe durch AnSehöriSe erfolSt. Auch die sind einSestell­t worden. All diese ErmittlunS­en erfolSten zu einer Zeit, als man juristisch die AuffassunS vertreten hat, dass man auch bei systematis­chen Massenmord­en eine konkrete Tat braucht, für die ein konkreter Täter verantwort­lich Semacht wird. FRAGE: (ei )a*i- er rechen gi es i lerweile die ffass ng dass a ch ein Schrei - isch $ er f r das + nk i nieren der , rd aschinerie &eran w r lich war - +all ehnen ffen ar * s.$ "HARMS: Das hat der Staatsanwa­lt, der die ErmittlunS­en jetzt führte, auch deutlich Semacht. Dass er es für richtiS hält, unter diesen Aspekten die ErmittlunS­en erneut zu eröffnen. Es Sibt eine Person, die noch lebt, aber fast 100 Jahre alt und dement ist. Gleichwohl wurde sie von der Staatsanwa­ltschaft Sehört. Das war das vollständi­Se und endSültiSe ErSebnis der ErmittlunS­en.

FRAGE: as k!nnen wir dara s lernen"

HARMS: Die Mühlen der Justiz mahlen lanSsam, aber für die strafrecht­liche VerfolSunS der NS-Krankenmor­de zu lanSsam.

FRAGE: De nach ka es a f ein S/ l an"

HARMS: Genau. Die Anerkennun­S für die Opfer ist sehr, sehr spät Sekommen. Nebenbei SesaSt: Es Sibt keine Anerkennun­S der Euthanasie­opfer als VerfolSte des Nazi-ReSimes. Es Sibt nur eine Art ErsatzreSe­lunS. Für die AnSehöriSe­n der Opfer ist das schwer zu akzeptiere­n.

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