150-Kilometer-Marsch durch die Salzhölle
Oldenburger durchquert 3663 Meter hoch gelegene „Salar de Uyuni“in Bolivien
Der Spendenlauf soll Frauen helfen, die Genitalverstümmelungen erlitten haben. Ein Trio war unterwegs
OLDENBURG/ – Die Bedingungen im ausgetrockneten Salzsee „Salar de Uyuni“in Bolivien sind mörderisch. Der See liegt auf 3663 Meter Höhe, die Luft ist dünn, der Kreislauf extrem belastet, die Sonne brennt unbarmherzig auf den Boden, das Licht und die UVStrahlen werden unbarmherzig von den Salzkristallen reflektiert, bei Windstille ist es tagsüber brennend heiß, nachts toben Orkane, das nasse Salz macht das Gehen schwer: Und doch haben der gebürtige Oldenburger Jörn Theissig (47), der als Kriminaldirektor beim Bundeskriminalamt arbeitet, die Lübecker Journalistin Irene Burow (34) und der Pensionär Wolfgang Kulow (69) die Strapazen auf sich genommen und den See auf einer Länge von rund 150 Kilometern durchquert. Burow und Theissig zu Fuß, Kulow auf einem Rad mit extra dicken Reifen – einem „Fatbike“.
Warum nimmt man derartige Strapazen auf sich? Ziel ist die Finanzierung eines Krankenwagens für die Geburtshilfeklinik von Target am Rande der Danakil-Wüste in Äthiopien, erzählt Theissig. Die Öffentlichkeit soll zudem für die Abschaffung der Genitalverstümmelung von Frauen sensibilisiert werden. Auch in Deutschland sind laut Theissig einer Studie des Bundesministeriums für Frauen aus dem Jahr 2017 zufolge knapp 50000 Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Initiator ist der Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg beziehungsweise
seine Menschenrechtsorganisation „Target“. Dafür haben die drei Deutschen die Strapazen gern in Kauf genommen. Die Haut trocknete aus, die Atmung wurde flach, immer wieder stellten sich Schwindel und Kopfschmerzen ein und Sonnenbrände quälten das Trio – selbst unterhalb der Nase. Und das, obwohl sich die drei mit Lichtschutzfaktor 90 eingerieben hatten.
100 Liter Wasser hatten die Drei in Kanistern auf einen Hänger gepackt, den sie hinter sich herzogen. Am ersten Tage fielen zwei Kanister mit je zehn Litern herunter und platzten auf – doch die verbliebenen 80 Liter reichten, um den Flüssigkeitsverlust während des dreitägigen Marsches auszugleichen. Acht bis zehn Stunden war die Gruppe täglich unterwegs. Um den Bedarf von 5000 Kalorien pro Tag zu stillen, aß jeder unter anderem 2,8 Kilogramm Nudeln. Entschädigt wurde die Gruppe auch durch die wunderbaren Erlebnisse in der Natur. „Die Stille, das Erreichen einer Insel nach rund 90 Kilometern , die endlose Weiten, das Vogelgezwitscher auf den Inseln, die Abgeschiedenheit waren Eindrücke, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben“, denkt Theissig an den Marsch zurück.
Der 47-Jährige ist Extremsportler, hat schon zweimal versucht, den 700 Kilometer langen „Yukon Arctic Ultra“in Kanada zu Fuß zu absolvieren. Das musste er zweimal in der Eiseskälte und im hohen Schnee abbrechen. Diesmal hat alles geklappt. „Der Extremsport hat einen Sinn bekommen, weil wir für eine gute Sache unterwegs gewesen sind“, freut sich Theissig.
Mehr Infos und Kontaktdaten unter OOO8DE8NBURGalztour
@ www.betterplace.org/de/ fundraising-events/31539-uberssalz-fur-madchenrechte
@ www.target-nehberg.de