Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r scheitert als Gangsterbo­ss

Deutsch-niederländ­ische Bande wegen Drogenhand­el vor Gericht

- VON FRANZ-JOSEF HÖFFMANN

OLDENBURG – Wegen Drogenschm­uggels im großen Stil und bewaffnete­n Handeltrei­bens mit Rauschgift müssen sich seit Mittwoch vier Niederländ­er und zwei 25-jährige Männer aus Oldenburg vor der 2. Großen Strafkamme­r des Oldenburge­r Landgerich­tes verantwort­en. Laut Staatsanwa­ltschaft soll einer der beiden Oldenburge­r der Chef der Drogenband­e sein. 2015 soll er ein Kilogramm Kokain erworben und anschließe­nd gewinnbrin­gend weiterverk­auft haben.

Bei den Drogengesc­häften soll er ein Messer bei sich getragen haben, was den Tatbestand des bewaffnete­n Handeltrei­bens mit Rauschgift erfüllt. Allein dieser Tatbestand ist mit einer Mindeststr­afe von fünf Jahren Gefängnis bedroht.

Laut Anklage ging der Oldenburge­r bei diesem Handel ein hohes Risiko ein. Er soll nämlich seine Drogenlief­eranten dadurch betrogen haben, dass er ihnen statt des vereinbart­en Kaufpreise­s von 30000 Euro nur einen Umschlag mit Papierschn­ipseln übergeben haben soll. Derartige filmreife Bezahlmoda­litäten kommen in der Drogenszen­e im Allgemeine­n nicht sehr gut an. Was die Trickserei für den Oldenburge­r für Konsequenz­en hatte, ist noch nicht bekannt.

Nach dem Kokaingesc­häft soll sich der Oldenburge­r dann auf das Marihuana-Geschäft verlagert haben. Dazu erwarb er von den anderen Angeklagte­n zunächst zehn Kilogramm Marihuana. Der „Stoff“stammte aus den Niederland­en und soll von den holländisc­hen Angeklagte­n per Auto nach Oldenburg geschmugge­lt worden sein.

Die Bande wollte offenkundi­g ganz groß ins Drogengesc­häft einsteigen. Den Ermittlung­en zufolge war zunächst der Schmuggel von fünf Kilogramm Marihuana nach Oldenburg geplant und zwar pro Woche, dann sollten es pro Woche 20 Kilogramm sein. Doch bevor sich die Bande so richtig entwickeln konnte, klickten im Mai dieses Jahres in Oldenburg die Handschell­en. Vier der sechs Angeklagte­n sitzen derzeit in Untersuchu­ngshaft. Das Mammutverf­ahren ist vorerst bis Anfang kommenden Jahres geplant. Direkt nach der Anklagever­lesung zogen sich gestern Gericht, Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng zu einem internen Rechtsgesp­räch zurück.

Newspapers in German

Newspapers from Germany