Oldenburger scheitert als Gangsterboss
Deutsch-niederländische Bande wegen Drogenhandel vor Gericht
OLDENBURG – Wegen Drogenschmuggels im großen Stil und bewaffneten Handeltreibens mit Rauschgift müssen sich seit Mittwoch vier Niederländer und zwei 25-jährige Männer aus Oldenburg vor der 2. Großen Strafkammer des Oldenburger Landgerichtes verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll einer der beiden Oldenburger der Chef der Drogenbande sein. 2015 soll er ein Kilogramm Kokain erworben und anschließend gewinnbringend weiterverkauft haben.
Bei den Drogengeschäften soll er ein Messer bei sich getragen haben, was den Tatbestand des bewaffneten Handeltreibens mit Rauschgift erfüllt. Allein dieser Tatbestand ist mit einer Mindeststrafe von fünf Jahren Gefängnis bedroht.
Laut Anklage ging der Oldenburger bei diesem Handel ein hohes Risiko ein. Er soll nämlich seine Drogenlieferanten dadurch betrogen haben, dass er ihnen statt des vereinbarten Kaufpreises von 30000 Euro nur einen Umschlag mit Papierschnipseln übergeben haben soll. Derartige filmreife Bezahlmodalitäten kommen in der Drogenszene im Allgemeinen nicht sehr gut an. Was die Trickserei für den Oldenburger für Konsequenzen hatte, ist noch nicht bekannt.
Nach dem Kokaingeschäft soll sich der Oldenburger dann auf das Marihuana-Geschäft verlagert haben. Dazu erwarb er von den anderen Angeklagten zunächst zehn Kilogramm Marihuana. Der „Stoff“stammte aus den Niederlanden und soll von den holländischen Angeklagten per Auto nach Oldenburg geschmuggelt worden sein.
Die Bande wollte offenkundig ganz groß ins Drogengeschäft einsteigen. Den Ermittlungen zufolge war zunächst der Schmuggel von fünf Kilogramm Marihuana nach Oldenburg geplant und zwar pro Woche, dann sollten es pro Woche 20 Kilogramm sein. Doch bevor sich die Bande so richtig entwickeln konnte, klickten im Mai dieses Jahres in Oldenburg die Handschellen. Vier der sechs Angeklagten sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Das Mammutverfahren ist vorerst bis Anfang kommenden Jahres geplant. Direkt nach der Anklageverlesung zogen sich gestern Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung zu einem internen Rechtsgespräch zurück.