Auartphone oder Papier und Füller
Waldschule an diesem Donnerstag im ProSieben-Wissensmagazin „Galileo“
Der Beitrag stellt Pround Kontra-Positionen vor. Für die Erfahrungen interessiert sich auch das Kanzleramt.
SANDKRUG – DerOkamera, Scheinwerferlicht und großes Mikrofon mit Puschel: An der Waldschule Hatten in Sandkrug war in dieser Woche mehrere Stunden ein Fernsehteam im Auftrag von ProSieben zu Gast. Wenn nichts dazwischenkommt, wird der Beitrag an diesem Donnerstag, 8. November, im Wissensmagazin „Galileo“gesendet (Pro7, 19.05 Uhr).
Es hat sich offensichtlich bis nach München herumgesprochen, dass Hattens einzige weiterführende Schule ein Vorreiter in der Nutzung digitaler Medien und Geräte ist. Die Waldschule soll jedenfalls in einem TV-Beitrag zu einem Vergleich antreten mit einer anderen Schule, an der noch alles so wie früher ist. Keine Tablets oder Smartphones im Unterricht, Papier und Füller statt multimedialem Arbeiten.
Das Filmteam schaute u.a. im Unterricht von Christina Wewer zu, die die jahrgangsweite iPad-Einführung an der Waldschule federführend begleitet. Gedreht wurde außerdem in der Klasse 8c von Aljona Walter, die immer wieder mal als Anschauungsobjekt für Besucher dient. Die Schüler kennen das schon, dass sich Lehrer anderer Schulen mal selbst anschauen wollen, wie so ein Unterricht mit modernen Geräten funktioniert.
Aber nicht nur das: Hier hat auch Instagrammerin Emily Zimmermann, Mitarbeiterin der Ð und Kopf und Gesicht des Youtube-Kanals „Sach an“, schon einen ganzen Schultag mitgemacht. Daraus sind schon Freundschaften entstanden. Einige der neuen Schülerreporter, die gemeinsam mit ihrer Hilfe künftig aus dem Leben der Waldschule berichten werden, kommen just aus dieser Klasse.
Als sie nun vom Fernsehteam vor laufender Kamera befragt wurden, stand Emily nicht nur wenige Meter daneben, um das für ihren Instagram-Account festzuhalten. „Ich habe richtig mitgezittert. Sie sind mit der Situation ganz toll umgegangen“, sagt sie – und es klingt zurecht ein wenig stolz.
Gespräche im Kanzleramt
Schulleiterin Silke Müller ist überzeugt, dass die Waldschule sich bei der Digitalisierung auf dem richtigen Weg befindet. „Wenn wir Handys und ähnliche Geräte im Unterricht verbieten würden, lassen wir die Kinder mit den Herausforderungen alleine“, sagt sie. Es wäre fahrlässig, die heranwachsende Generation nicht auf die digitalen Medien vorzubereiten. Dabei gehe es nicht ums „Daddeln“oder den bloßen technischen Umgang mit den Geräten, sondern auch um einen respektvollen, toleranten Umgang miteinander.
„Wir dürfen das nicht nur den Algorithmen überlassen“, sagt sie und nimmt damit Bezug auf weltweit grassierende Probleme wie Cybermobbing oder Fake-News in sozialen Netzwerken. Als digitale Streitschlichter arbeiten an der Waldschule sogenannte Medienscouts – Neun- und Zehnklässler, die dafür in Workshops fit gemacht worden sind.
Silke Müllers Meinung ist auch in Berlin gefragt: Am Mittwoch war sie eine von wenigen Schulleitern, die im Bundeskanzleramt an einem Gedankenaustausch zur Digitalisierung an Schulen mit Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Kabinett Merkel, teilnahm. Befürchtungen, dass die junge Generation gar nicht mehr über den Bildschirmrand ihrer Handys hinausblickt, wenn diese auch als Unterrichtsmittel erlaubt sind, kann sie aufgrund der gemachten Erfahrungen zerstreuen. „Gerade weil der kontrollierte Umgang im Unterricht erlaubt ist, ist der Bedarf an analoger Kommunikation in den Pausen weiterhin stark.“