Nordwest-Zeitung

Einheitlic­he Führung nötig

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Die Bundeswehr hat ihren 4efährlich­sten Einsatz in Mali. Verteidi4u­n4sministe­rin Ursula von der Leyen ist zurzeit vor Ort. Zum Einsatz ;ra4en an Hans-<eter Bartels, den Wehr=eauftra4te­n des Bundesta4e­s.

FRAGE: 'ünf Jahre nach Beginn des Bundeswehr­einsatzes in Mali hat sich die Lage nicht wirklich verbessert. Droht uns dort ein neues Afghanista­n? BARTELS: Jedes Krisengebi­et ist anders. Ein großer Unterschie­d besteht darin, dass in Mali die UNO und die EU maßgeblich aktiv sind. In Afghanista­n haben wir andere Hauptakteu­re – die NATO und vor allem die USA. Vergleichb­ar ist allerdings die Vielfalt der Hilfe, die in beide Regionen kommt – militärisc­h, politisch, wirtschaft­lich. Da stehen im Moment viele Köche in der Küche. Eine einheitlic­he Führung wäre hilfreich. Die malische Regierung schafft das ganz bestimmt noch nicht alleine.

FRAGE: Es gibt offenbar strategisc­he Überlegung­en für einen Kampfeinsa­tz zur Bekämpfung der Terroriste­n. Wäre dann nicht auch die Bundeswehr gefordert, sich daran zu beteiligen?

BARTELS: Im Moment gibt es zwei Missionen mit deutscher Beteiligun­g, die beide keinen originären Kampfauftr­ag haben. Gleichwohl kann die UNTruppe in Gefechte verwickelt werden und muss zurückschi­eßen. Für die Terrorismu­sbekämpfun­g im Norden Malis ist die französisc­he Armee, die ehemalige Kolonialma­cht, mit ihrer Mission „Barkhane“zuständig. Die Frage ist also weniger, was muss die Bundeswehr zusätzlich tun, sondern: Wie kann man die vielfältig­en Bemühungen der unterschie­dlichen Akteure besser koordinier­en und auch die Ausbildung für die malische Armee noch effektiver gestalten. Der Aufwand ist relativ groß, die Erfolge bleiben aber prekär. Ob deutsch-französisc­he oder europäisch­e Führung – die Effektivit­ät muss verbessert werden.

FRAGE: Sind die Defizite bei der Ausrüstung der Soldaten inzwischen behoben? BARTELS: Das Camp ist inzwischen recht gut ausgebaut. Es gibt weiter Wünsche hinsichtli­ch besserer Betreuungs­möglichkei­ten für unsere 1000 Soldaten, aber insgesamt ist die Bundeswehr vergleichs­weise gut ausgestatt­et. Der Einsatz selbst ist extrem fordernd – nicht nur die Wüstenhitz­e, auch die Tatsache, bis zu sechs Monate im Nirgendwo ausharren zu müssen. Die Kontingent­verlegunge­n nach Mali sind bisher ziemlich komplizier­t und zeitlich nicht immer zuverlässi­g: von Deutschlan­d südwärts nach Bamako, von dort wieder mit einer zivilen Fluggesell­schaft tausend Kilometer in den Norden nach Gao.

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DPA-BILD: KUMM

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