Wildwuchs muss endlich aufhören
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Bekommt ein Architekt eigentlich auch dann die volle Prämie, wenn er nix weiter braucht als ein Geodreieck und eine ungefähre Vorstellung davon, wie viele Schießscharten er in die Schachtel reinstanzen möchte? (...)
Im Ernst: was wir dort sehen, ist eine Bauplanung, die nur einen Zweck erkennen lässt, nämlich qua gnadenloser Anwendung des rechten Winkels auf der vorhandenen Fläche möglichst viel umbauten, renditeträchtigen Raum zu schaffen. Das wiederum führt zu einer Lego-DuploKlotzarchitektur, die wir in ihrer absoluten Beliebigkeit in der ganzen Republik, vor allem aber allerorten in Oldenburg schon finden, besonders augenfällig aber in maximaler Verschandelung des Hafenumfeldes.
Dem Menschen zugewandte Bauart: Fehlanzeige. Jeglicher Bezug zum Oldenburger Stadtbild: Fehlanzeige. Irgendeine, auch nur die kleinste, originelle Idee: Fehlanzeige. Lernen aus vergangenen, teils unmittelbar benachbarten Bausünden: Fehlanzeige.
Es wird daher unter anderem als politischer Auftrag an Rat und Verwaltung höchste Zeit für eine präzisierte Baugestaltungssatzung. Damit dieser allein Spekulationszielen Rechnung (sic!) tragende, unästhetische Wildwuchs endlich aufhört!
Henning Schröder
Oldenburg