64 neue Wohnungen am Sandweg
Planer informieren über Bauvorhaben – Bürger fordern Verlagerung in Richtung Bahn
RMB0 80 IBteressierte ließen sich über das Baugebiet informieren. Dabei spielten Naturbelange eine große Rolle.
OSTERNBURG – 9ie spektakulärste Forderung der rund 70 Bürger war, das geplante Bebauungsgebiet am Sandweg zu verlegen. Um die alten Bäume zu schützen, die allein durch den Ausbau der Straße gefährdet sind. Der Sandweg gehöre aber gar nicht zum Bebauungsplan O-822, so die Stadtplaner. Es gehe vielmehr um den Bereich nördlich des Sandweges und südlich der Straße Sieben Bösen. Die Grundzüge der Planung sollten in dieser Bürgerversammlung vorgestellt werden, die von Stadtplaner Fred Corbes moderiert wurde.
Vorgesehen ist eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern von je sechs Wohnungen direkt am Sandweg. Am nördlichen Rand soll aus Lärmschutzgründen eine nach Süden ausgerichtete Riegelbebauung den Lärm der Bahn abhalten. Eine Lärmschutzwand direkt an der Bahn sei zu teuer, so die Stadt.
Insgesamt entstehen im 5,3 Hektar großen Planungsgebiet 64 Wohnungen. Die rückwärtigen Bereiche sind für Einzel- oder Doppelhäuser oder kleine Hausgruppen vorgesehen. Der nordöstliche Bereich wird als naturnahe, öffentliche Grünfläche entwickelt. Wertvolle Landschaftselemente und Gehölzstrukturen sollen erhalten bleiben.
Eine Verlegung in Richtung Bahnlinie hatten Bürger vorgeschlagen. Dagegen spreche, dass der Abstand zur Bahnlinie als Pufferzone groß genug zu halten sei, um hier ein naturnah gestaltetes Regenrückhaltebecken einzurichten, hieß es von den Planern. Für die Bebauung sei auch ein Bodenaustausch notwendig: Moor raus, Sand rein. „Dann kann man doch auch gleich Tiefgaragen bauen“, war ein Vorschlag aus dem Publikum. Nein, das ginge nicht und sei zu teuer. In diesem Zusammenhang wiesen die Vertreter der Stadt auch auf den Grundsatz des sozialen Wohnungsbaus hin, der für zehn Prozent der Wohnungen vorgesehen ist.
Zum Thema „Parken“: Pro Wohnung ist der Investor gesetzlich verpflichtet, 1,25 Parkplätze zu bauen. „Nehmen Sie bitte auf, dass dies viel zu wenig Parkraum ist“, sagte eine Zuhörerin, denn es gehe der Trend zum Zweitund Drittwagen in einem Haushalt. Vor mancher Single-Wohnung stünden heute schon mindestens zwei Autos.
Belange der Natur wurden in der Versammlung mehrfach angesprochen. Es gäbe viele Fledermäuse in dem Planungsgebiet, so die Planer. „Die sind aber nicht gefährdet, weil ein großer Baumbestand erhalten bleibt.“Die Stadt ist zwar der Meinung, dass weitere schützenswerte Tierarten dort nicht vorhanden seien, eine Anwohnerin stellte aber fest, dass sie dort wohl Fasanen, Rehe und Rebhühner gesehen habe.
Sollten Bäume weichen müssen, werde hierfür in unmittelbarer Nähe für Ersatz gesorgt, betonen die Planer. Die Bezeichnung „unmittelbare Nähe“war einem Zuschauer nicht konkret genug. „Wir können uns laut Naturschutzgesetz mit der Ersatzbepflanzung im weiten Umkreis von Oldenburg bewegen“, erklärte Robert Sprenger vom Umweltamt. „Wir nehmen aber schon seit 30 Jahren die Ersatzbepflanzung in der Nähe des Gebietes vor, wo wir die Bäume entfernen mussten“, fügt er hinzu.
Die Erhaltung der Gräben war der Vertreterin des Bürgervereins wichtig. Auch möchte sie die Aufenthaltsqualität in dem Gebiet verbessern. „Auch wir möchten Gräben erhalten und tun es auch, soweit als möglich ist, aber ein Park wird dort nicht entstehen“, sagte Fred Corbes.