Nordwest-Zeitung

Für eine gute Lebensqual­ität

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- VON KLAUS HILKMANN

F13I Diabetes-Erkrankung kann sehr unterschie­dliche Ursachen haben. Die Medizin hat die verschiede­nen Erkrankung­sformen in zwei Hauptkateg­orien zusammenge­fasst.

WILHELMSHA­VEN – Bei einem Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Stoffwechs­els. Hauptmerkm­al ist ein erhöhter Blutzucker­spiegel, der infolge eines Insulinman­gels oder einer Insulinres­istenz entsteht. Der auch als Altersdiab­etes, zumeist ab dem 40. Lebensjahr auftretend­e Typ 2 zählt zu den am meisten verbreitet­en Erkrankung­en in westlichen Industriel­ändern. In Deutschlan­d liegt die Betroffene­nzahl bei 6,5 Millionen Frauen und Männer.

Das Entstehen eines Typ-2 Diabetes wird durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt, der vor allem von starkem Übergewich­t und Bewegungsa­rmut gekennzeic­hnet ist. Bei einem Typ-2 Diabetes können die für die Insulinpro­duktion verantwort­lichen Betazellen der Bauchspeic­heldrüse meistens zwar noch Teilmengen des Hormons produziere­n, die der Organismus zur Regelung der Blutzucker­werte benötigt. Früher oder später reicht die natürlich erzeugte Insulinmen­ge aber nicht mehr zur Bedarfsdec­kung aus.

Insulin zuführen

Wenn es so weit ist, stellen sich oft heftige Beschwerde­n ein, die unter anderem von Müdigkeit, Leistungsv­erlust, Sehstörung­en, häufigem Wasserlass­en, einem gesteigert­en Durstempfi­nden sowie einer Neigung zu Infektione­n reichen können. Betroffene müssen die benötigte Insulinmen­ge per Injektion von außen zuführen, um den Blutzucker im Gleichgewi­cht zu halten. Nur so lassen sich akute Beschwerde­n und gesundheit­liche Folgeschäd­en lindern oder vermeiden. Mittels eines gesünderen Lebensstil­s, neuer Medikament­e und einer optimalen ärztlichen Betreuung kann es mitunter gelingen, mit weniger oder sogar ohne künstliche­s Insulin auszukomme­n.

Bei einem Diabetes mellitus Typ-1 ist das anders. Hier

hat der Organismus seine Fähigkeit zur Insulinpro­duktion für immer weitgehend oder komplett verloren. Die Erkrankung tritt bei den meisten Betroffene­n schon in jungen Jahren auf, kann aber auch im höheren Lebensalte­r beginnen. In Deutschlan­d ist nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellscha­ft (DDG)jedes 500. Kind an einem Typ-1 Diabetes erkrankt. Die Gesamtzahl liegt demnach bei rund 300 000 Menschen.

Viele Typ-1 Diabetiker sind schlank, sportlich aktiv und leben nicht mit den für einen ungünstige­n Stoffwechs­el typischen Risiken. Meistens seien es spezifisch­e Antikörper, die für die immunologi­schen Zerstörung der insulinpro­duzierende­n Betazellen der Bauchspeic­heldrüse sorgen, berichtet Priv.-Doz. Dr. Thomas Schleiffer, Chefarzt der Medizinisc­hen Klinik III – Innere Medizin, Diabetolog­ie,

Endokrinol­ogie, Rheumatolo­gie und Nephrologi­e im Klinikum Wilhelmsha­ven. Wodurch diese kritische Immunreakt­ion ausgelöst wird, ist wissenscha­ftlich noch offen.

Ko plikatione­n öglich

Bei einer frühzeitig­en effektiven Therapie können Patienten mit einem Typ-1 Diabetes eine gute Lebensqual­ität erreichen – inklusive einer inzwischen zunehmend normalen Lebenserwa­rtung. Risiken für Typ-1 Diabetiker sind nicht nur Entgleisun­gen des Blutzucker­s, sondern auch krankheits­bedingte Komplikati­onen wie Erkrankung­en an der Netzhaut des Auges, der Nieren, Fußnerven sowie Herz- und Kreislaufp­robleme.

Eine Heilung des Typ-1 Diabetes sei nicht möglich, erklärt Dr. Schleiffer: „Der Grund ist, dass die für die Insulinpro­duktion maßgeblich­en

Betazellen bislang nicht regenerier­t werden können. Beim Typ-1 Diabetes werden diese Hormonzell­en nach einem über Monate oder Jahre verlaufend­en Prozess weitgehend zerstört.“Betroffene sind dann dauerhaft auf eine individuel­l genau dosierte Zufuhr von Insulin angewiesen.

Für die Behandlung von Typ-1 Diabetiker­n sind mehrere Faktoren entscheide­nd. Dabei muss vor allem sichergest­ellt sein, dass der Blutzucker­spiegel an 24 Stunden des Tages optimal eingestell­t ist. Die dafür benötigte Insulindos­is ist einerseits abhängig vom individuel­len Grundbedar­f und variiert anderersei­ts je nach Tageszeit, der Zusammense­tzung der Mahlzeiten und der körperlich­en Aktivität. Hinzukomme­n weitere Belastungs­faktoren, die zum Alltag gehören können, wie etwa entzündlic­he Erkrankung­en.

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