Sicher und immer griffbereit: Handys an der Kette
Geschäftsidee einer Berlinerin – Angefangen als Bastelarbeit am Küchentisch
+n einer offenen Schutzhülle baumelt das Handy an einer längenverstellbaren Schnur um den Hals. Das ist ein bisschen wie ein Brustbeutel.
BERLIN – Das Handy an einer Schnur um den Hals zu tragen – ist das albern oder ein Trend? Derzeit sieht es nach Trend aus. Das liegt auch an einer Berlinerin. Yara Jentzsch Dib (32) hat die Kette fürs Smartphone nicht erfunden, aber sie hat ein Modeaccessoire daraus gemacht, über das Frauenzeitschriften berichten und das auf Instagram-Bildern landet: In einer offenen Schutzhülle baumelt das Handy an einer längenverstellbaren Schnur um den Hals, als „smartphone necklace“. Das ist ein bisschen wie ein Brustbeutel für Hipster oder gestresste Eltern, die ihre Hände frei haben wollen.
Handy-Accessoires gibt es viele, von der Glitzerhülle bis zum Selfie-Stick. Ihr Label Xouxou Berlin startete Jentzsch Dib 2015. Die Handykette fing laut der Unternehmerin mit Bastelarbeit am Küchentisch an, heute helfen bei der Produktion 60 Leute in verschiedenen Werkstätten in der Hauptstadt mit. Einige Wochen vor dem Weihnachtsgeschäft werden 8000 Handyketten im Monat produziert.
Der Name „Xouxou“kommt von „Schätzchen“– das Kosewort für den kleinen Sohn der Unternehmerin, die mit 13 Jahren aus Brasilien nach Berlin kam und früher beim Film gearbeitet hat. Die Idee zu ihrer Kette hatte Jentzsch Dib, als sie Mutter wurde und sich schlecht konzentrieren konnte. Ein Fall von „Stilldemenz“, sagt sie. Sie war genervt, ständig ihr Handy zu suchen. Zudem entdeckte sie die Knüpftechnik Makramee für sich. Das zusammen brachte sie dazu, sich selbst eine Handykette zu basteln.
Nachdem sie die erste für sich gefertigt hatte, seien andere neugierig geworden. „Ich habe dann angefangen, meine Freunde auszustatten.“
Die Produktion wurde immer größer. Jentzsch Dib sind schon Nachahmer aufgefallen: „Ich sehe richtig viele Copycats.“Wie lange sich der Erfolg hält, ist offen – wie bei allen Trends. Wobei: Dass man eine Kamera um den Hals trägt, hat sich auch lange gehalten.