Nordwest-Zeitung

Erfolgsmod­ell

- VON WOLFGANG STEIGER

D ie Agenda-Reformen waren ein Erfolgsmod­ell. Der Beschäftig­ungsboom in Deutschlan­d mit dem Rückgang der Arbeitslos­igkeit um die Hälfte seit 2005 ist die Dividende des Prinzips PFördern und FordernQ. Es darf deshalb nicht geschwächt werden, wie

...UND CONTRA

dies von der SPD gefordert wird, sondern muss weiter gestärkt werden, um auch dem harten Kern der Langzeitar­beitslosen die Chance auf Beschäftig­ung zu ermögliche­n. Eine Verlängeru­ng der Bezugsdaue­r des Arbeitslos­engeldes I und der Verzicht auf Sanktionen wären eine Rückkehr zum Alt-Modell „Arbeitslos­enhilfe“, das für die Massenarbe­itslosigke­it zur Jahrtausen­dwende mitverantw­ortlich war.

Wichtig ist aber eine Reform der Hinzuverdi­enstregeln: Den Menschen sollte insbesonde­re dann mehr von ihrem Hinzuverdi­enst bleiben, wenn sie sich Vollzeitar­beit nähern – Leistung muss sich lohnen. Unverantwo­rt- lich ist es, Menschen durch lang andauernde, hohe Arbeitslos­enhilfe im sozialen Netz gefangen zu halten. Der Sprung in reguläre Beschäftig­ung muss attraktiv sein.

Das gilt natürlich ebenso für Migranten, die über den Asylparagr­aphen ins Land kommen. Diese Gruppe dominiert bei der knapp eine Million Menschen aus NichtEU-Staaten, die allein 2016 und 2017 erstmals Hartz-IVLeistung­en erhielten. Nicht zuletzt stellt sich die Frage der Finanzieru­ng: Für leider vorkommend­e Lebensentw­ürfe nach dem Motto „Hartz IV und der Tag gehört dir“darf niemals die hart arbeitende Mitte mit einer höheren Steuernund Abgabenlas­t belastet werden. Stattdesse­n sollten Transferem­pfänger als Gegenleist­ung für Hartz IV noch stärker zu gemeinnütz­iger Arbeit herangezog­en und bei Arbeitsunw­illigkeit konsequent sanktionie­rt werden.

Wolfgang Steiger (54) ist Generalsek­retär des Wirtschaft­srates der CDU.

@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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