Plastikmüll im Meer aus der Ferne identifizieren
Oldenburger Forscher unterstützen Projekt „Ocean Cleanup“mit neuem Verfahren
OLDENBURG/SC – Im Meer treibende Geisternetze und anderer Müll könnten in Zukunft automatisch von Flugzeugen, Drohnen oder Satelliten aufgespürt werden. Die Grundlagen dafür hat ein Forscherteam um Dr. Shungudzemwoyo Garaba vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg gelegt.
Garaba und seine Kollegen berichteten kürzlich in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology, dass sich Plastik anhand bestimmter charakteristischer Eigenschaften des reflektierten infraroten Lichtes eindeutig identifizieren lässt. „Wir wissen zwar grob, wo sich der Plastikmüll befindet, aber er bewegt sich ständig“, erläutert Garaba. Für Aufräumaktionen, aber auch um Menge und Verbreitung der Partikel zu bestimmen, wäre daher die Fernerkundung per Satellit äußerst nützlich.
Die Forscher um Garaba analysierten Aufnahmen und Messdaten, die als Teil einer Forschungskampagne der Organisation „The Ocean Cleanup“entstanden waren. Das 2013 von dem Niederländer Boyan Slat gegründete Projekt hat das Ziel, die Meere von Plastikmüll zu befreien.
2016 führte die Organisation zwei Aufklärungsflüge über dem großen pazifischen Müllstrudel zwischen Kalifornien und Hawaii durch, um die Plastikmenge dort zu bestimmen. Die Ergebnisse der Kampagne erschienen im März in „Scientific Reports“.
An Bord des Forschungsflugzeugs, einer Lockheed C130 Hercules, die rund 400 Meter über der Meeresoberfläche flog, befand sich neben menschlichen Beobachtern und gewöhnlichen optischen Kameras auch ein InfrarotSensor mit der Fähigkeit, Licht mit einer Wellenlänge zwischen 900 und 2500 Nanometern in die verschiedenen Farben des infraroten Spektrums zu zerlegen.