Nordwest-Zeitung

VWG will zehn Millionen Fahrgäste mehr

Unternehme­n denkt über Betrieb eigener Parkhäuser und Fahrradver­leih nach

- VON KATJA MIELCAREK

Deutschlan­d braucht eine Verkehrswe­nde, heißt es in einem Strategiep­apier der VWG. Das Unternehme­n will dabei eine gewichtige Rolle spielen.

OLDENBURG – Rund 19 Millionen Fahrgäste transporti­ert die VWG aktuell in ihren Bussen pro Jahr. Bis 2020 sollen es 20 Millionen sein, bis 2030 sogar 30 Millionen. Das steht in dem Strategiep­apier des Unternehme­ns, das am Montag dem Verkehrsau­sschuss vorgestell­t wurde. Die aktuellen Fahrgastza­hlen werden anhand der verkauften Tickets ermittelt, sagt Morell Predoehl, Prokurist der VWG. Für Abo-Karten gebe es empirisch ermittelte Werte, wie oft sie im Schnitt in Anspruch genommen werden. Dies laufe bei allen Unternehme­n im Verkehrsve­rbund BremenNied­ersachsen gleich ab. In Zukunft will sich die VWG im Verkehrsbe­reich nicht nur auf den Busverkehr in und um Oldenburg konzentrie­ren, sondern sich zum Mobilitäts­dienstleis­ter weiterentw­ickeln.

Wie hat sich die VWG entwickelt

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Nach eigenen Angaben sind der stetige Rückgang der Fahrgastza­hlen und die schlechter werdenden Betriebser­gebnisse seit der Jahrtausen­dwende umgekehrt worden. Wichtige Eckpunkte seien die Einführung eines neuen Liniennetz­es mit verbessert­em Taktsystem im Jahr 2002 und eines Nachtbus-Systems ab 2004 gewesen. Auch die Einführung des elektronis­chen Abo-Tickets MIA, beziehungs­weise MIA Junior in den Jahren 2013 und 2014 und zuvor des BOB-Konto-Tickets, bei dem die Fahrten vom Konto abgebucht werden, hätten zu der positiven Entwicklun­g beigetrage­n. Die Fahrgastza­hlen sind laut VWG von 2007 bis 2016 weitgehend konstant von rund 16,4 Millionen Fahrgästen im Jahr auf 19,3 Millionen gestiegen. Im Jahr 2005 wurden die ersten Erdgas-Busse in Betrieb genommen, heute besteht die gesamte Busflotte aus ErdgasFahr­zeugen.

Welche Herausford­erungen sieht die VWG

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Da einerseits die Zahl der Bevölkerun­g Oldenburgs und der Region steigt und anderersei­ts kaum Möglichkei­ten bestehen, die Straßen in Oldenburg deutlich auszubauen, müsse der Verkehr stärker in Richtung umweltvert­räglicher Verkehrsmi­ttel verlagert werden. Dabei dürfe nicht nur der Stadtverke­hr in den Blick genommen werden, denn für Arbeit, Verkauf und Bildung pendeln täglich viele Menschen aus dem Umland nach Oldenburg. Berücksich­tigt werden müsse der außergewöh­nlich hohe Anteil des Radverkehr­s in der Stadt, wobei die VWG in Frage stellt, ob das angesichts einer alternden Stadtgesel­lschaft so bleiben wird.

Wie will die VWG darauf reagieren?

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Um Oldenburgs Straßen, das Klima und auch die Menschen zu entlasten, will die VWG in den kommenden rund zehn Jahren mehr als zehn Millionen zusätzlich­e Fahrgäste in ihre Busse locken. Das wäre eine Steigerung um mehr als 57 Prozent. Dazu soll das eigene Angebot erweitert und verbessert werden. Unterstütz­ung brauche man durch die städtische und regionale Verkehrspl­anung. Es brauche ein Park-and-Ride-System mit attraktive­n und schnellen Busverbind­ungen, das schon deutlich vor der Innenstadt Autofahrer in die Busse holt. Ein ähnliches System für Radfahrer sei ebenfalls ein Thema.

Über den reinen Busverkehr hinaus kann sich die VWG auch vorstellen, eigene Parkhäuser zu betreiben, beispielsw­eise am ZOB. Auch als Betreiber von Mobilpunkt­en, also Orten, an denen auf verschiede­ne Verkehrsmi­ttel umgestiege­n werden kann, sieht sich das Unternehme­n. Ebenso als Vermieter von Fahrrädern und Bereitstel­ler von Lade-Infrastruk­tur.

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