„Ist denn da niemand, der mir hilft?“
Birgit Osterloh kämpft um ihre Rückkehr ins Leben
Zurzeit ist sie oft ans Bett gefesselt, ihr Kampf um erforderliche Therapien ist für Birgit Osterloh wie gegen Windmühlen – und vor allem gegen die Zeit. Wichtigster Halt ist derzeit ihre Freundin in Ankum. Birgit Osterloh leidet unter anderem am Chronischen Erschöpfungssyndrom CFS, Folge einer Umweltvergiftung und einer chronischen Borreliose. Was ihr fehlt, ist vor allem die Anerkennung für erforderliche Behandlungen und eine ruhige, ebenerdige Wohnung, gerne auch in einem Mehrgenerationenhaus.
HUDE/ANKUM – „Ichbinerst48 Jahre und körperlich ein Wrack“– Birgit Osterloh schaut wehmütig auf die Albumbilder von früher, als sie noch hoch zu Ross sportlich unterwegs war, als sie voller Lebensfreude in die Kamera strahlt (Bild rechts oben).
Vor sechs Jahren erfuhr die gelernte Tischlerin, die in ihrem Beruf auf der Werft viel mit neurotoxischen Lösungsmitteln zu tun hatte, dass sich in ihrem Körper Aluminium und Barium, Wolfram und Quecksilber, Ethylbenzol und Aceton, Diclormethan und Lindan befinden, dass sie an einer „komplexen chronischen Multisystemerkrankung“leidet. Es erfolgte eine sogenannte Ausleitung. Erschwerend hinzu kam eine chronische Neuroborreliose mit weiteren CoInfektionen. „Ich hatte zwar endlich eine Diagnose für meine zahlreichen Beschwerden“, erinnert sie sich. Leichter ist es dadurch nicht geworden.“Im Gegenteil: „Weil die Krankenkassen mögliche Therapien und teure Medikamente nicht mehr übernehmen, ist keine Besserung in Sicht“, klagt sie.
Hoffnung auf Therapien
„Eine erneute Blutwäsche könnte mir helfen“, ist Birgit Osterloh überzeugt, zumal ihr Immunsystem sich sehr verschlechtert hat. 2014 hat sie die letzte Apherese erhalten und danach sei es bergauf gegangen, sie hätte sogar wieder Radfahren können. „Seit zweieinhalb Jahren hat sich mein Zustand wieder extrem verschlechtert.“Fast täglich Migräne, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, Schmerzen am ganzen Körper, in der Folge totale Erschöpfung, schwere Schlafstörungen, Zittern, Übelkeit, Konzentrationsprobleme und Sehstörungen seien die qualvollen Folgen von CFS. Die Diagnose „umweltkrank“zähle trotz ärztlicher Bescheinigungen nicht, erzählt Birgit Osterloh verbittert, die Apheresen im Wert von je 1700 Euro könne sie nicht bezahlen. Birgit Osterloh wurde wegen ihres Erschöpfungssyndroms verrentet, sie lebt von der Grundsicherung. Ihre große Hoffnung liegt zudem auf einer Fiebertherapie unter Vollnarkose gegen die chronische Borreliose, die in Bad Aibling am Chiemsee angeboten wird. Das Charité in Berlin hatte bereits 2010 zusätzlich eine Immunglobulin-Therapie empfohlen, so Osterloh. Auch hier scheint keine Chance auf eine Genehmigung, sprich Übernahme der Kosten, befürchtet sie. „Ich hatte gehofft, dass ich es schaffe, ohne (finanzielle) Hilfe bin ich am Ende“, ahnt die 48-Jährige, die allzu gerne wieder mit Zuversicht ins Leben blicken würde. „Ist denn niemand da, der mir hilft?“, fragt sie verzweifelt. Eine erneute Behandlung und eine ruhige, ebenerdige Wohnung wären ein Anfang für neue Lebensqualität. Spender und Helfer können sich an die NWZ-Redaktion wenden: