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Wrtsgruppe Dötlingen-Wildeshausen funktioniert Bunker für Fledermäuse um
Was tun mit einem ausgedienten Bunker? Die Nabu-Ortsgruppe hat einen Raum zu einem Fledermaus-Winterquartier umfunktioniert.
WILDESHAUSEN – Verwinkelte, schmale Gänge unter der Erde, kein Fenster: Für menschliche Bewohner ist ein ausgedienter Bunker nicht geeignet – für tierische Bewohner aber schon. Die Ortsgruppe Dötlingen-Wildeshausen des Naturschutzbundes (Nabu) hat solch einen Ort auf dem Gelände der Diakonie Himmelsthür in Wildeshausen zu einem Winterquartier für Fledermäuse umfunktioniert. Nach rund einem Jahr Arbeit haben die Nabu-Mitglieder das Ergebnis vorgestellt.
Begehung in 2017
Den Eingang zum Bunker sowie die weiße Eingangstür zum Quartier: Mehr können die Nabu-Mitglieder erst einmal nicht zeigen. Logisch: Die Tiere sollen nicht gestört werden. Aber von vorn.
Angeregt durch die Fledermaus-Wanderung mit Naturpädagogin Silke Kreusel hatte sich die Nabu-Ortsgruppe gefragt: „Welche Projekte bieten sich für Wildeshausen an?“, erklärt Nabu-Sprecher Wolfgang Pohl. Ob es nicht-genutzte Bunker in der Stadt gäbe für Fledermäuse? Die Ortsgruppe wurde auf den ausgedienten Bunker auf dem Diakonie-Gelände aufmerksam.
2017 erste Begehung
„Im November 2017 gab es eine erste Begehung. Wir waren überrascht von der Größe des Bunkers“, so Pohl. Fast am Ende des Ganges zweigt ein Raum ab. „Der BUND“– der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – „hatte schon einmal dort versucht, Fledermäuse anzulocken. Der Raum war aber verweist“, erklärt Pohl.
Der Regionalgeschäftsführer der Diakonie Himmelsthür, Jörg Arendt-Uhde, zeigte sich auch beim Ortstermin von dem Projekt begeistert. „Er hat uns freie Hand gelassen“, ist Pohl dankbar.
Im Frühjahr folgte die zweite Ortsbegehung, die Nabu-Mitglieder nahmen genau Maß. Immer mit dabei war Himmelsthür-Hausmeister Jürgen Wehrenberg. Dann begannen die Überlegungen: Manche Fledermäuse kriechen in Ecken, andere hängen von der Decke. Wie also das Winterquartier am besten gestalten? „Und dann kam Willy Zerhusen“, sagt Pohl. Als „gedanklichen Baumeister“beschreibt er den Nabu-Aktiven. Zerhusen habe im Internet recherchiert. Die zündende Idee: Porotonsteine. Diese haben Hohlräume, an die sich die Fledermäuse entweder hängen können oder in die sie hineinkriechen können.
Für Pohl, Gertrud Kreye, Gerhard Lange, Peter Plümer, Volker Kuhlmann sowie Marianne Bernhard-Beeskow und Willy Zerhusen begann damit der schwerste Teil der Arbeit. Die Hohlräume mussten von rund zwei auf gut zehn Quadratzentimeter vergrößert und Kanten abgeschliffen werden. Die Materialspende kam dabei komplett vom Unternehmen Garms Baustoffe.
Gut 100 Steine galt es in das Quartier zu schleppen – ein Stein allein wiegt rund zehn Kilo. An den Wänden sowie an der Decke wurden die Unterschlupfmöglichkeiten angebracht. Das war im August. Jetzt kommt der Winter – und für die Nabu-Mitglieder das Warten, ob hunderte Fledermäuse die Einflugöffnung finden. Neben einem Thermoist auch ein Hygrometer angebracht, denn „die Luftfeuch-
tigkeit sollte am besten bei 90 bis 100 Prozent liegen“, so Pohl. Zudem muss ein Fledermaus-Quartier frostfrei sein. Der Nabu hat bereits das nächste Projekt im Visier: 20 Meter vom Bunkereingang entfernt steht eine ausgediente Trafostation. Diese könnte als Nistmöglichkeit für Vögel dienen, so die Überlegung.
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