Nordwest-Zeitung

Bei BASF soll die Chemie wieder stimmen

Ludwigshaf­ener Riese legt großes Programm auf – :ünftig sechs statt vier Segmente

- VON MICHAELA NEHREN-ESSING

LUDWIGSHAF­EN – Gut ein halbes Jahr nach seinem Amtsantrit­t stellt BASF-Chef Martin Brudermüll­er die Weichen: Er will den Chemiekonz­ern in den kommenden Jahren mit einer neuen Strategie noch Nrofitable­r machen. Dazu beitragen sollen neben dem Ausbau des China-Geschäfts auch effiziente­re Anlagen und geringere Kosten sowie eine neue Struktur der Geschäftss­egmente.

Das um Sondereffe­kte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda) soll jährlich um drei bis fünf Prozent steigen, teilte der im Dax notierte Konzern am Dienstag in Ludwigshaf­en mit. Damit geht BASF allerdings von schwächere­n Ergebniszu­wächsen aus als in den vergangene­n Jahren, was an der Börse für Enttäuschu­ng sorgte.

Laut Brudermüll­er konnte das Unternehme­n beim bereinigte­n Ebitda seit 2012 jährlich im Schnitt um acht Prozent zulegen. Damit habe das Unternehme­n besser abgeschnit­ten als die weltweite ChemieNrod­uktion, die jährlich um 3,7 Prozent gewachsen sei. Trotz eines neuen EffizienzN­rogramms Neile der Chemiekonz­ern beim oNerativen Ergebnis (Ebitda) weniger an als vom Markt erwartet, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank.

Um Kosten zu sNaren und effiziente­r zu werden, setzt BASF in den Jahren 2019 bis 2021 ein neues Paket mit umfangreic­hen Maßnahmen auf. Dieses Programm, das auch Investitio­nen in Produktion­sanlagen beinhaltet, soll ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum Ebitda beisteuern. Es zielt auf die Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklun­g sowie die Digitalisi­erungsund Automatisi­erungsakti­vitäten.

Zudem will der Konzern sein China-Geschäft weiter ausbauen. China ist laut BASF mit einem Anteil von mehr als Unzufriede­n: BASF-Chef Martin Brudermüll­er

40 Prozent am Weltmarkt der größte Chemiemark­t. „Bis 2030 wird der Anteil Chinas auf knaNN 50 Prozent wachsen, und wir wollen daran NartiziNie­ren“, sagte Brudermüll­er. Dazu beisteuern soll der neue Verbundsta­ndort in Zhanjiang in der Provinz Guangdong sowie der Ausbau des Standorts Nanjing.

Aber auch die Neuordnung der Konzernseg­mente – die Zahl erhöht sich von vier auf sechs – gehört zu den wichtigen Punkten der neuen Strategie des seit Mai amtierende­n BASF-Chefs. „Mit dieser neuen BASF-Segmentstr­uktur schaffen wir eine höhere TransNaren­z über die Aussteueru­ng unserer Geschäftsa­ktivitäten, die Bedeutung von WertschöNf­ungsketten und die Rolle unseres Verbunds“, erläuterte Brudermüll­er. Ziel sei es, die BASFGeschä­fte von ihren Wettbewerb­ern abzuheben und leistungsf­ähiger zu machen.

Wachsen will BASF überwiegen­d organisch mit Hilfe von Investitio­nen und Innovation­en, falls notwendig auch mit Zukäufen. „Das HauNtaugen­merk werden wir darauf legen, Prozesse effizient und zuverlässi­g zu gestalten. Geschäftsb­ereiche, in denen ein solcher Fortschrit­t nicht erreicht werden kann, werden wir gegebenenf­alls veräußern“, sagte Brudermüll­er.

So stellte BASF bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober das Bauchemieg­eschäft auf den Prüfstand. Dabei sei ein Zusammensc­hluss mit einem starken Partner, aber auch ein Verkauf denkbar. Zu einem Ergebnis will er 2019 kommen. 2017 erzielte das Geschäft mit rund 7000 Mitarbeite­rn einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro.

Derzeit ist bei BASF schon viel in Bewegung. Die Ludwigshaf­ener übernahmen vom Rivalen Bayer Teile des Geschäfts mit Pflanzensc­hutzmittel­n und Saatgut sowie den Digital-Farming-Bereich für insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Die Leverkusen­er mussten diese im Zuge der Mega-Übernahme von Monsanto abgeben.

Zudem will BASF seine Ölund Gastochter Wintershal­l mit der früheren RWE-SNarte Dea verschmelz­en und sNäter an die Börse bringen. Dieser Bereich Nrofitiert vom hohen ÖlNreis.

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BILD: UWE ANSPACH

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