Nordwest-Zeitung

„Beim Bafög muss etwas passieren“

Jahresberi­cht des 8tudentenw­erks Oldenburg – Nur jeder Fünfte 8tudierend­e wird unterstütz­t

-

Das 8tudentenw­erk kümmert sich um die Rahmenbedi­ngungen des 8tudiums. Wohnen, Mensen und Beratung sind zentrale Themen.

OLDENBURG/LS – Beim Bafög muss endlich etwas passieren, fordert das Studentenw­erk Oldenburg. Denn wie aus dessen Jahresberi­cht 2017/18 hervorgeht, erhält nur noch jeder fünfte Studierend­e diese Unterstütz­ung. Trotz steigender Studierend­enzahlen gab es im zurücklieg­enden Jahr weniger Bafög-Empfänger. Damit setze sich ein jahrelange­r, bundesweit­er Trend fort.

Im Bereich des Studentenw­erks Oldenburg, das für Studierend­e in Oldenburg, Emden, Wilhelmsha­ven und Elsfleth zuständig ist, erhielten 2017 genau 5571 Studierend­e die Ausbildung­sförderung. Noch vor fünf Jahren gab es mehr als 6200 Bafög-Empfänger – bei deutlich weniger Studierend­en! Die Quote sank damit von 28 Prozent im Jahr 2012 auf 20,5 Prozent 2017.

„Das Bafög greift immer weniger“, unterstrei­cht Ted Thurner, Geschäftsf­ührer des Studentenw­erks. „Es braucht nun endlich eine inhaltlich­e Verbesseru­ng, die langfristi­g dafür sorgt, dass das Bafög seine Aufgabe, möglichst vielen Menschen ein Studium zu ermögliche­n, auch erfüllen kann.“

Zudem müsse das Antragsver­fahren im 21. Jahrhunder­t ankommen: Seitenlang­e Papierantr­äge, die per Post verschickt werden müssen, passen einfach nicht zur studentisc­hen Lebenswelt. „Wir haben die Hoffnung, dass mit dem Wechsel zum bewährten Software-Anbieter Datagroup, der im Frühjahr 2019 erfolgen wird, auch die digitale Antragstel­lung in greifbare Nähe rückt“, äußert sich Thurner zuversicht­lich.

Im Winterseme­ster 2017/18 studierten exakt 28 230 Menschen an der Carl von Ossietzky Universitä­t Oldenburg, der Jade Hochschule und der Hochschule Emden/ Leer. Das Studentenw­erk Oldenburg kümmert sich um die Rahmenbedi­ngungen fürs Studium an diesen Hochschule­n: Es betreibt Mensen und Cafeterien, Wohnanlage­n und Kitas und bearbeitet die Bafög-Anträge. Mit vielfältig­en Beratungse­inrichtung­en bietet es außerdem gerade für Studierend­e in speziellen Situatione­n Unterstütz­ung.

Hohe Nachfrage

„Die steigenden Studierend­enzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es für viele junge Menschen alles andere als selbstvers­tändlich ist, studieren zu können“, erklärt Thurner. „Es ist unsere Aufgabe, auch diese Gruppe auf ihrem Weg zu unterstütz­en.“Deshalb helfen die Sozialund die Studienfin­anzierungs­beratung dabei, finanziell­e Hürden aus dem Weg zu räumen.

Eine weitere Beratungse­inrichtung unterstütz­t Menschen, die mit einer Behinderun­g oder chronische­n Erkrankung studieren. Und der Psychologi­sche BeratungsS­ervice (PBS) ist eine wichtige Anlaufstel­le für Studierend­e bei persönlich­en oder studienbed­ingten Problemen.

Die hohe Nachfrage belegt, wie wichtig diese Beratungse­inrichtung­en sind: Im abgeschlos­senen Geschäftsj­ahr 2017 wandten sich über 1100 Ratsuchend­e an die Sozialbera­tung, während der Studienfin­anzierungs­berater über 1200 Beratungsg­espräche führte. 595 Ratsuchend­e kamen in die Behinderte­nberatung, der PBS schließlic­h beriet 808 junge Menschen.

Das Studentenw­erk stellt auch im Internet ausführlic­he Informatio­nen zu den Beratungst­hemen bereit, doch aus Thurners Sicht steht fest: „Online-Informatio­nen können kein individuel­les, persönlich­es Gespräch ersetzen.“

Wohnanlage geplant

Ein zentrales Thema für das Studentenw­erk bleibt das studentisc­he Wohnen. Jüngst konnte eine neue Wohnanlage in Oldenburg eingeweiht werden, eine weitere ist bereits in Planung. „In den nächsten Jahren müssen wir zudem dringend mit der Sanierung bestehende­r Anlagen beginnen“, ergänzt Thurner.

 ?? BILD: STUDENTENW­ERK ?? Das neue Studentenw­ohnheim „Alte Färberei“in Oldenburg ist kürzlich eingeweiht worden.
BILD: STUDENTENW­ERK Das neue Studentenw­ohnheim „Alte Färberei“in Oldenburg ist kürzlich eingeweiht worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany