Nordwest-Zeitung

Veterinäri­n klagt über Druck

Landtag berät über bessere Schlachtho­f-Kontrollen

- VON RALF KRÜGER

HANNOVER/OLDENBURG – Bei der Bekämpfung von Missstände­n in Niedersach­sens Schlachthö­fen fordern Tierexpert­en vor allem mehr Personal, aber auch kontinuier­liche Fortbildun­gsmaßnahme­n. Zeitdruck für alle Beteiligte und hohe Schlachtfr­equenzen führten mitunter zu einer gewissen Verrohung der Mitarbeite­r; zudem gebe es oft Sprachprob­leme mit ausländisc­hem Personal, sagte Uta Seiwald von der Tierärztek­ammer Niedersach­sen bei einer Experten-Anhörung im Landtags-Agraraussc­huss.

„Der extreme Zeitdruck lässt immer wieder Fehler einschleif­en“, betonte sie. Zudem gebe es Personalen­gpässe bei den tierärztli­chen Diensten. Mit Blick auf geplante Schwerpunk­tkontrolle­n gab auch Abteilungs­leiter Michael Kühne vom Agrarminis­terium am Mittwoch zu: „Die erforderli­chen Tierärzte werden da schon knapp, das kann ich Ihnen sagen.“Das gelte auch für die Strafverfo­lgungsbehö­rden.

Ein weiteres Problem ist Druck durch Schlachtho­fbetreiber, sagte Seiwald. Ihr selbst habe bereits ein Unternehme­r mit gezücktem Messer gegenüberg­estanden. Auch gebe es oft Beweisnöte.

Hintergrun­d der Expertenan­hörung ist die Frage, ob und wie sich staatliche Kontrollen künftig verbessern lassen. Das Deutsche Tierschutz­büro hatte zuvor mit Bildaufnah­men Tierquäler­ei in einem mit eigener Videoüberw­achung ausgestatt­etem Schlachtho­f in der Region Hannover angeprange­rt. Gegen zwei weitere Schlachthö­fe in Oldenburg und Bad Iburg laufen bereits Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz.

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