Nordwest-Zeitung

Politik im Nahen Osten abstimmen

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Norbert Röttgen ist Vorsitzend­er des Auswärtige­n Ausschusse­s des Deutschen Bundestage­s. Der CDU-Politi1er äußert sich zum Mordfall Khashoggi und der Rolle der USA.

FRAGE: Zach dem Mord an dem Journalist­en und Regimekrit­iker Jamal Khashoggi in Istanbul hat die Bundesregi­erung die Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien eingestell­t! Reicht das aus? RÖTTGEN: DiF echritt der Bundesregi­erung war konsequent und richtig. Es ist jedoch bedauerlic­h, dass es bei der Frage der Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien in Europa keine Übereinsti­mmung gibt. Leider betrachtet der französisc­he Präsident Emmanuel Macron den Mord an Herrn Khashoggi und französisc­he Waffenlief­erungen nach Saudi Arabien als völlig unterschie­dliche Dinge. Das sollte Deutschlan­d noch mehr dazu veranlasse­n, an einer abgestimmt­en Politik der Europäer im Nahen und Mittleren Osten zu arbeiten.

FRAGE: US-Präsident Donald Trump will mit Saudi-Arabien wieder zur Tagesordnu­ng übergehen! Ist sein Kurs nicht kontraprod­uktiv?

RÖTTGEN: Trumps Politik hat die Probleme im Nahen und Mittleren Osten leider noch weiter verschärft. Seine Solidaritä­tsbekundun­g mit dem saudischen Kronprinze­n steht in deutlichem Widerspruc­h zu den Berichten der CIA über die Verstricku­ng des Kronprinze­n in den Mord an Khashoggi.

FRAGE: Was raten Sie? RÖTTGEN: Immerhin haben die USA die Betankung der saudischen Flugzeuge im Jemen-Krieg eingestell­t. Das hat die saudischen Bombardier­ungen im Jemen deutlich reduziert. Die USA müssen nun weiter Druck auf Saudi-Arabien ausüben. Wir sollten das Momentum, das sich derzeit im Jemen bietet, gemeinsam mit den USA nutzen, um die Kriegspart­eien zur Beendigung des Vernichtun­gskriegs zu bringen.

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DPA-BILD: STACHE

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